Die SPD liegt weiterhin nahe der 29 Prozent Marke. Der Chart ist in eine ungewöhnliche Seitwärtsbewegung eingekehrt. Das verheißt Änderungen. Unbekannt ist, in welche Richtung es gehen wird. Denn: Die Formation ist noch nicht beendet, weil die Argumente und Ereignisse dazu fehlen. Auch dass der Schwund der Linken gegenüber der SPD gebremst wurde, mag sich auswirken. Bei den jungen Wählern konkurriert die SPD mit dem Hype der Piratenpartei. Intern wird es noch ungemütlicher. Die Parteihexen der SPD entdecken die feministisch interpretierte Gleichberechtigung und wollen Gabriel in den Vaterschaftsurlaub schicken. Dahinter stehen die Verbündeten von Kraft. Kraft wird 2013 keine Chance haben, aber ihre Freundinnen sägen lieber an der eigenen Partei, als über Einigungen einen gemeinsamen Sieg zu erringen. Daher ist klar: Die Frauen der SPD könnten ihre empfindlichste Achillesferse werden. […]
Der Widerstand bei 15 Prozent hat nicht gereicht, die Grünen bleiben im freien Fall. Zum einen bewegen sie viele Grüne weiterhin zurück ins Schwarze und Rote Lager und zum anderen strömen einige junge Wähler in das Piratenlager. Grün ist bald uncool. Grün ist bald Out. Ohne Atomkraft wirken die Grünen für junge Wähler nur noch wie eine Jahresfeier der Kinder der 68er. Grün fehlen die Werte und die Köpfe. Den Grünen es fehlt eine neue Message. Die Grünen Köpfe transportieren nur interne Diskussionen und Teilnahmslosigkeit. Die Tage von Cem Özdemir und Claudia Roth scheinen gezählt zu sein. Beide sind Bundesvorsitzende der Partei, beide wirken mit diesem Sturzflug überfordert. Die Hoffnung, 2013 über die Macht der SPD wieder an die Regierung zu kommen, bekommen schon jetzt Schönheitsfehler: Aktuell ginge dies nicht über eine Koalition mit den Piraten oder mit der Linke. Was für die jungen Grünen einstmals kein Problem wäre, das ist für die Partei heute ein großes Problem. Flexibilität und fehlende Optionen. […]
Kaum denkt man, die Piraten haben sich bei Werten zwischen 6 und 8 Prozent eingependelt, da brechen Sie Richtung 10er Marke aus. Wie das Phänomen zu erklären ist? Vor allem jungen Nichtwähler fühlen sich von der Partei angezogen. Daher prallt auch die neue Kritikwelle der alten und etablierten Parteien ab. Dass jene die Piraten nicht verstehen lässt sich erklären: Diese junge Wählerschaft blieb den alten Parteien bisher verborgen. Zu viel Mühe hätte es gekostete, daraus Stammwähler zu machen. So bleiben diese jungen Wählergruppen eine unbekannte und schwer zu lenkende Wählerschaft. Dass dabei die Piraten mitunter chaotisch wirken und kaum Köpfe haben, das ist nicht von Interesse. Es gibt Parteien wie die FDP, die zwar viele Köpfe, aber kaum noch Wähler haben. Die heutigen jungen Liberalen sind eindeutig Piraten. Liberal im Sinne von freiheitsliebend. […]
Die Linke kommt aktuell auf 4.9 Prozent und bleibt weiterhin außerhalb des nächsten deutschen Bundestages. Die Lötzsch – eines der letzten echten SEDler in der Partei – hat dies schon jetzt erkannt und geht. Ihr Kollege Ernst ziert sich noch, obwohl auch sein Ende nahe ist. Bald gibt es neue Köpfe an der Führung, doch darüber soll nicht gesprochen werden. Da das Parteienvolk auf eine schwache Führung nicht hört, diskutiert es munter weiter. Dietmar Bartsch, Rosa Luxemburg, Sahra Wagenknecht und ihr Freund Oskar Lafontaine werden genannt. Das dürfte aber keine Kehrtwende bringen, denn: Die Linke hat kaum noch Argumente, warum man sie wählen sollte. Sie mag soziales unterstützen, wird aber von der großen SPD klar ausgegrenzt. Zumindest hier sieht es so aus, dass eine Taktik der SPD erfolgreich sein könnte. […]
Die FDP wagt es, dreist über die 2 Prozent Marke zu schauen. Trotz der vielen kontinuierlichen Versuche der Selbstversenkung erhält die FDP bundesweit einen kleinen Auftrieb. Angesicht von Fehlerquoten bei Umfragen sollte man sich aber angesichts 0.3 Prozent Zugewinn keine falschen Hoffnungen machen. Die Chartanalyse deutet weiter negatives an. Politisch gibt es nicht viel zu vermelden. Rösler hetzt gegen Westerwelle, Kubicki hetzt gegen Rösler, Lindner führt einen Wahlkampf mit einer Ablösung von Rösler. Wie lange Rösler noch im Amt bleiben darf ist unbekannt. Man wartet in der FDP noch darauf, den richtigen Punkt zu finden. Bis er für genügend Wahlverluste verantwortlich gemacht werden kann. Dann ist er dran. Solange darf er noch spielen. […]
Die aktuellen Werte der Sonntagsfrage in der Politprognose sorgen für ein nahes Ende der möglichen Regierung in 2013 aus Rot-Grün. Mit den zu erwartenden Überhangmandaten der Union wird Rot-Grün wohl keine Mehrheit mehr im virtuellen Bundestag haben. Dafür taucht am Horizont das Schiff der Piraten auf. Denn mit den Stimmen der Piraten könnte Rot-Grün zur Piraten-Ampel (Rot-Grün-Orange) werden. Sonst blieben nur noch eine große Koalition und Schwarz-Grün. […]
Die CSU regiert in Bayern mit der FDP. Die CSU muss, weil sie keine eigene Mehrheit mehr fand. Doch man arbeitet bei den Christsozialen kräftig an der Schädigung des Koalitionspartners. Man lässt keine Gelegenheit aus, die FDP bloßzustellen. Eine Zweckehe, in der die FDP masochistische Züge trägt. Darüber lachen die anderen. Zum Beispiel die SPD mit Münchens Bürgermeister Christian Ude an der Spitze. Mit Christian Ude soll der Regierungswechsel 2013 gelingen. Einen anderen hat die SPD nicht. […]
Die Mehrheit für eine Rot-Grüne Regierung besteht laut der Sonntagsfrage der Politprognose noch. Aber 51.2 Prozent sind angesichts von möglichen Überhangmandaten der Union zu wenig für eine Mehrheit. Die dank schwächelnder Werte der Grünen seit August 2011 schwindenden Werte sind am Endpunkt einer vertretbaren Mehrheit angekommen. So muss man sich nach einer neuen Möglichkeit umsehen. Eine große Koalition verbietet sich für die SPD. In einer großen Koalition wäre die SPD Juniorpartner in Merkels Fortsetzung. Damit würde die SPD von den Wähler erneut mit voller Verachtung gestraft werden. Die Linke ist aktuell im prognostizierten Bundestag nicht vertreten und wäre auch kein akzeptabler Koalitionspartner. Man will sie schließlich von der ex-SED ausgrenzen. […]
Viel Freude wird Angela Merkel am Erfolg der Saar-CDU nicht haben. Denn diese Wahl zeigte erneut: Der Regierungspartner FDP ist so kaum noch zu retten. Daher glaubt auch Merkel nicht mehr an ein Wunder, das sich in den nächsten 17 Monaten für die Liberalen ereignen sollte. Merkel brachte die CDU auf Erfolgskurs zurück. In der Sonntagsfrage der Politprognose rangiert die Union bei knapp über 35 Prozent weiterhin im neuen Aufwärtstrend. […]
Für die Landtagswahl im Saarland hatte man sich deutlich mehr erhofft. Zwar konnten die Sozialdemokraten deutlich zulegen, aber das von vielen Instituten prognostizierte knappe Kopf-an-Kopf Rennen blieb aus: Die SPD wird der Junior in einer großen Koalition mit der CDU. Trotz der Zugewinne muss man das als Niederlage werten. Doch die Schuldigen sucht man in der falschen Ecke. Nicht die Linken sind schuld, jene haben selber ordentlich abgeben müssen. Auch die Piraten sind nicht schuld. Sie haben in allen Lagern Wähler gewonnen. […]
Das Grüne Pflänzlein wurde im Saarland klar zu Recht gestutzt. Knapp 5 Prozent sicherten knapp den Einzug in den Landtag. Es reicht, um zu überleben. Die Botschaft aber war klar: Eine Koalition nach dem Modell Jamaika und vor allem mit der Union will das grüne Wählerpublikum nicht. Das ist wohl auch als Zeichen für den Bund zu verstehen. Grün hat im Bund nur noch eine Chance als Juniorpartner über Rot-Grün. […]
Die Wahl im Saarland gab ein klares Zeichen: Die Piraten sind kein Rechenfehler der Politprognose. Sie sind kein One-Hit-Wonder der Wahl in Berlin. Aus dem Stand heraus und ohne große Vorbereitung erreichte die Piratenpartei 7.4 Prozent aller abgegebenen Stimmen. Das ist auf Grund der Umstände eine Sensation. Das zeigt aber auch, dass die Piraten politisch in der Lage sind, in kürzester Zeit eine große Wählerschaft zu mobilisieren. Die Zahlen der Sonntagsfrage der Politprognose bekommen damit neue Unterstützung, denn dort rangieren die Piraten mit aktuell 7.6 Prozent weiterhin konstant auf Kurs Bundestag. […]
Auch die Linke Partei um ex-SPD Chef Oskar Lafontaine musste bei der Saarwahl mit 30 Prozent geflüchteter Wähler kämpfen. Anders als zu DDR-Zeiten mit der Vorgängerpartei SED durften diese Wähler ungestraft und unverletzt die Stimme wechseln. Niemand wurde erschossen. Der Lafo-Effekt verblüht allmählich. Man hält sich zwar noch im Landtag, aber der Wähler entschied deutlich: Lieber eine große Koalition als eine Koalition aus SPD und Links. Die Sonntagsfrage der Politprognose ist ebenfalls nicht sehr beruhigend für die Linke: Mit 4.8 Prozent steht die Partei nach wie vor prognostisch außerhalb des Bundestages. […]
Für die FDP war die Saarwahl kein Ausrutscher. Es war auch kein Warnschuss. Es war eine vernichtende Niederlage. Von den fast 50.000 Wählern aus 2009 sind ganze knapp 5.900 Wähler übrig geblieben. Fast 90 Prozent der einstmals liberalen Wähler flüchteten ins andere Lager oder blieben einfach nur im sonnigen Garten. Deprimierend: Die unbekannte Gruppierung „FAMILIE“ erreichte 8.400 Stimmen und die NPD lag nur 267 Stimmen hinter der FDP. […]
Mit 51,2 Prozent verteidigt die mögliche Koalition auf SPD und Grüne die Mehrheit im Bundestag ab 2013. Stiegen Anfang 2012 die Werte noch an, weil die Linke aus dem Bundestag 2013 herausflogt, so gelangt man nun wieder in den Bereich der Werte von Ende 2011. Profiteure dieser Verluste sind Union und die Piraten. Grosse Hoffnungen auf eine Fortsetzung der Regierung Merkel darf sich die Union aber nicht machen. Zum einen haben die Grünen sich nun festgelegt, eine Rot-Grüne Plus X Koalition am Ende der Wahl 2013 zu gründen. Zum anderen wären die Piraten sicherlich eher in der Gegend Rot und Grün anzusiedeln als bei der Union. Somit dürfte auch das Pfund Überhangmandate für die Union kaum wirken. Aber noch wird dies Merkel nicht beunruhigen. […]
Die Union ist wie vorhergesagt im neuen Trendkanal geblieben und hat die äußere Grenze getestet. Damit trotz Merkel alle negativen Einflüsse wie Wulff oder dem untreuen liberalen Koalitionspartner. Mag sie auch dem Kandidaten Gauck nicht sofort zustimmen wollen, sie hat erkannt, dass dies nicht die zentrale Frage des Wahlkampfes 2013 sein wird. Im Gegensatz zur FDP, für darin einen Hoffnungsschimmer sahen. Merkel hat längst die kohlschen Tugenden entwickelt: An ihr schmettert alles ab. Sie ist die präsidiale Kanzlerin, die sich auch in der Öffentlichkeit öfters mal schroff zeigt. Dazu ist sie zu sehr Physikerin als Politikerin. Das mag in der Situation nicht den Punkt treffen, erhält aber die Legende der Glaubwürdigkeit. […]
Die Sozialdemokraten verharren bei Werten knapp unter 29 Prozent. Diese Widerstandslinie erweist sich als hartnäckig. Die Frage ist nur: Kehrt diese Linie den mittelfristig positiven Trend um oder kann die Aktie „SPD“ den Widerstand durchbrechen und somit mehr Vertrauen für höhere Werte erreichen? Gabriels Politik passt zu den Werten: Er biete sich themenbezogen Merkel an, wenn sie Probleme mit dem Koalitionspartner hat. So will er die Zwist in der Koalition fördern. Er findet scharfe Worte gegen die Politik der Regierung und spöttelt über Personen wie Wulff, die bei der Bevölkerung bereits am Boden liegen. Aber er unterlässt es, Merkel direkt anzugreifen. […]
Seit Sommer 2010 standen die Aktien der Grünen nicht so schlecht wie heute. 16,8 Prozent hatte man zuletzt August 2010. Damals aber war dieser Wert eine positive Überraschung. Heute hingegen markiert dieser Wert ein neues Tief im Absturz der grünen Umfragewerte. Die einst neu hinzugewonnenen Protestwähler flüchten in alle Richtungen: Union, SPD und auch die Piraten bilden das Sammelbecken der grünen Flüchtlinge. In der Spitze der Partei stellt man kaum Gegenwehr fest. Man scheint sich darüber zu freuen, immer noch über 10 Prozent zu liegen. Einen ähnlich kapitalen Fehler machte einst die FDP. […]
Klar verständlich ist die Politik der Piraten nach wie vor nicht für das breite Volk. Aber trotzdem verbessern sich ihre Werte innert 2 Wochen enorm. Sie profitieren nach wie vor von dem Hype, den die Partei bei jungen Leuten auslöst. Und sie profitieren von jungen Überläufern aus dem Lager der Grünen und wohl auch der SPD. Die SPD und die Grünen täten gut daran, für 2013 jetzt auch eine Koalition mit den Piraten einzubeziehen. Denn die FDP versucht viel und verliert immer wieder. Die Piraten müssen kaum etwas tun, aber sind aktuell das neue Pink in der jungen Politik. Das muss nicht, aber könnte für den Bundestag 2013 reichen. Es ist zumindest wahrscheinlicher als ein liberales Comeback. Wer den Chart der Piraten betrachtet wird erkennen, dass er gegenüber früheren Berichten im Club of Politics sich zwischen September 2009 und September 2011 stark verändert hat. […]
Die Linke ist weiterhin unter 5 Prozent zu finden. Der Chart lässt eine Gegenbewegung zu, die aber nicht mehr allzu lange bei Werten über 5 Prozent liegen könnten. Auch hier ändert die Nominierung einer Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten nichts an dem Sinkflug der Partei. Zu viel wollen wir darüber nicht berichten. Denn die Linken merken nach wie vor nicht, dass sie auf gutem Wege sind, Ende 2013 aus dem deutschen Bundestag zu fliegen. Es wäre der Abschluss der Wiedervereinigung. […]
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