Wir fassen zusammen: Man nehme daher zu einem Punkt X aus der Vergangenheit für alle Staaten die nicht mehr fälschbaren Wirtschaftszahlen auf. Man vergleiche diese mit den aktuellen Werten und setze als Folge daraus für jedes einzelne Mitglied Zielwerte für das nächste Jahr und für die nächsten 10 Jahre fest. Das vernünftige Maß ist dabei entscheidend.
Es geht um kurzfristige und langfristige Ziele. Und es geht um Variabilität und somit um das uralte darwinistische Recht der Evolution: Um Anpassung. Survival of the fittest. Das bedeutet, dass vor allem der Anpassungsfähige überleben werde.
Korrektur einer Neuverschuldung
Lassen Sie uns ein Zahlenbeispiel betrachten: Griechenland wird 2011 wahrscheinlich eine jährliche Neuverschuldung von circa 17% des Brutto-Inlandsprodukts erreichen. Wer ernsthaft glaubt, dass man diesen Wert sofort in den nächsten zwei Jahren auf 3% drücken kann, der hat keinerlei Ahnung von volkswirtschaftlichen Prozessen. Man kann als Staat nicht einfach Rentner, Arbeitslose und sozial Bedürftige entlassen und so die Ausgabenseite kürzen. Darum braucht es ein Programm, um diese Neuverschuldungsquote Stück für Stück auf ein vernünftiges Mass zu reduzieren. Das ist nicht nur eine Frage von kurzfristigen Einnahmen und Ausgaben.
Steigerung des Brutto-Inlandsprodukts statt Radikalkürzung
Der Patient braucht mehr Luft zum Atmen und nicht weniger zu essen. Da der Wert der Neuverschuldung ein Prozentwert vom Brutto-Inlandsprodukt ist und da wahllose Kürzungen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten den Konsum endgültig zum Erliegen bringen, könnte man auch versuchen, das Brutto-Inlandsprodukt zu steigern. So kann der Prozentwert ebenfalls sinken. Kurz gesagt: Man investiere in Griechenland in einen hoffnungsvollen Sektor und lasse dort einen großen Exportmarkt entstehen.
Schäubles Solarkraft
Schäubles Idee der Solarkraft und damit der Energie-Erzeugung mag zynisch gemeint sein, aber es wäre ein Schritt in eine richtige und vor allem klare Richtung: Griechenland als eines der Hauptexporteure für Energie – für saubere Energie. Energie ist die Basis aller Volkswirtschaften. Energie ist lebenswichtig. Saubere günstige Energie bedeutet Erfolg. Auf Basis dieses Erfolges kann man dann bestimmen, mit welchen Einsparungen man dem Ganzen entgegenkommen kann und darf. Daraus errechnet sich ein Wert für die zukünftige Neuverschuldung. So wird realistische Wirtschaft betrieben und keine weltfremde Politik der bürokratischen Zahlentroika aus IFW, EZB und EU.
Korrektur der Gesamtverschuldung
Die Gesamtverschuldung Griechenlands beträgt Ende 2011 circa 160% des eigenen Brutto-Inlandsprodukts. Das ist vom Ziel der 60% derart weit entfernt, dass man gar nicht zu einem einseitigen Sparprogramm aufrufen kann. Um das einzusparen, müsste die griechische Regierung aus Sicht eines Betriebswirtes die gesamte Bevölkerung entlassen. Auch hier gilt der andere Weg als erste Lösung: Es geht um Prozente vom Brutto-Inlandsprodukt, also steigere ich doch in erster Linie das Brutto-Inlandsprodukt. Es gibt dazu viele Möglichkeiten. Eine Möglichkeit davon haben wir oben angesprochen.
Doch lassen Sie uns die Staatsverschuldung in echten Zahlen lesen. Man rechnet 2011 mit circa 380 Milliarden Euro Gesamtverschuldung des Staates Griechenland. Viele Medien nennen es dramatisch, viele Stammtischredner reden von der Pleite und der Umschuldung. Betrachten wir die Werte anderer Staaten:
Großbritannien mit höherer Verschuldung
Großbritannien liegt bei einer Verschuldung von 1.000 Milliarden Euro. Das sind fast 3mal so viele Schulden. Wer nun sagt, das wäre nicht schlimm, weil Großbritannien eine große Volkswirtschaft wäre, der vergisst die Realität: Die Wirtschaft in Großbritannien liegt seit langem tot am Boden. Wichtige Bereiche wie der Markt der IT-Dienstleistung sind kaum existent. Britische Headhunter drängen aggressiv in den deutschen Markt, um überhaupt Geld verdienen zu können. Das Problem der Briten: Auf der Insel mag man sprachlich einen Inder verkaufen können. Auf dem Kontinent geht dies nicht, denn der Einfluss der ungenauen und inexakten Verkehrssprache Englisch nimmt ab.
Großbritanniens Einfluss sinkt
Wer Qualität in den Projekten will, der kehrt zur regionalen Sprache zurück. Zusätzlich hat der britische Staat derart viele Staatsangestellte entlassen, dass das Unruhepotential unerhört hoch ist. Gefördert wird dies zusätzlich durch die rasch anwachsende Zahl jugendlicher Arbeitslose. Junge Briten ohne Perspektive. Bedenkt man dazu, dass die Insel nicht Teil der schützenden Euro-Zone ist, dann darf man daher eine Investition in Großbritannien leicht als höchst riskant bezeichnen. Man merke: Der Prozentwert der Staatsverschuldung der Briten mag nicht höher sein als der von Griechenland, aber Großbritannien verfügt über keinen starken Partner und ist wirtschaftlich ruiniert. Investitionen bleiben aus. Britische Banken werden nicht gerettet.
Fortsetzung folgt.
Club of Politics.
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