Nun also ist die nächste Stufe erreicht: Die USA werden von der Ratingagentur S&P abgestuft. Man behält Tripel-A , aber das mögliche Risiko für Ausfälle wurde erhöht. Dass die USA ihr AAA behalten, verdanken sie wohl nur dem Druck, den sie auf S&P ausgeübt haben. Trotz allem: Der Schritt von S&P war zwar mutig aber jedoch längst überfällig. Die USA sind eine der höchst verschuldeten Staaten der Erde und haben aktuell ein monatliches Defizit von circa 50Mrd US-Dollar. Sprich: Die USA geben jeden Monat 50 Milliarden US-Dollar mehr aus als sie einnehmen. Dieses Defizit ist nicht neu, sondern wächst seit langer Zeit und gehört schon zur historischen Wirtschaftsentwicklung der USA.
Weder die beiden Parteien noch die Regierung lassen Taten folgen. Man streitet weiter um Konsens und begnügt sich damit, die andere Seite für die Situation verantwortlich zu machen. Gerade zu lächerlich erscheint dazu die Aussage des Regierung, dass S&P wohl die politische Kraft der USA unterschätze. „Wir denken, dass die Politik die Erwartungen von S&P übertreffen wird“, der O-Ton von Regierungssprecher Jay Carney.
Externe Experten sehen dies anders und verfolgen den Stillstand der USA mit Sorge. Die USA sind außerhalb ihres Landes ohne wohlwollende Sponsoren. Ihre Wirtschaft wurde in den letzten Jahrzehnten vor allem durch Militäreinsätze künstlich angekurbelt. Ihre Hauptexportartikel sind Tiernahrung und Elektroschrott. Und wie steht es zukünftig um die Arbeitskraft in den USA? Waren die Sozialleistungen schon in guten Zeiten nicht besonders ausgebaut, so werden diese jetzt wohl erst recht heruntergeschraubt werden. Wer aber eine funktionierende High-Tech Wirtschaftsnation aufbauen will braucht gesunde und gut ausgebildete Menschen.
Fleißig wehren sich wiederum manche Banken dagegen, die USA mit Griechenland zu vergleichen. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, meinte dazu: „Der Hauptunterschied ist: Die USA sind ein Nationalstaat. Sie können also ihr eigenes Geld drucken“. Hier hat sich der Volkswirt wohl verrechnet: Die USA mögen die Geldmaschine weiterhin anwerfen können. Doch der Dollar verliert an Boden und manche Staaten akzeptieren den Dollar als Leitmittel nicht mehr. Kurz gesagt: Die USA mögen durch das Gelddrucken den US-Dollar inflationieren. Doch da der Dollar immer mehr an Bedeutung verliert, werden die Schulden der USA nicht automatisch kleiner.
Griechenland hingegen ist dazu im Vergleich beneidenswert. Zwar knirscht ganz Europa mit den Zähnen ob der Geldwirtschaft in Hellas, aber die EU-Partner wissen, dass sie Griechenland stützen müssen. Griechenland hat also einen starken Partner hinter sich. Natürlich werden immer wieder Stimmen laut, die von einer großen EU-Krise sprechen und den Euro am Ende sehen. Doch das sind in der Regel Stimmen aus den angelsächsischen Regionen. Also jenen Regionen, die außerhalb des Euro-Wirtschaftsraums stehen und dessen Stärke überhaupt nicht mögen. Dort sollte man die eigenen Hausaufgaben lösen. Die USA stehen als alleinige Großmacht auch recht einsam in der Welt. Noch bekommen die USA von vielen Banken ein Vertrauenspolster. Nur wie lange noch?
Der Club of Politics berichtete bereits im August 2010 vor den seit langem ausgesprochenen Drohungen der Agenturen. Seit 2009 senden Agenturen wie Moody’s und S&P klare und unmissverständliche Warnsingale an die US-Regierung. Auch die chinesischen Banken reduzierten bereits das Rating der USA. Und China ist ein wichtiger Einkäufer der US-Schulden.
Jetzt sind die vielen Bücher schreibenden US-Ökonomen gefragt. Diese glänzten bisher durch Tourneen in Europa. Dort gaben sie dann ungefragte Ratschläge und sinierten über das Ende des Euros.
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