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Ende des US-Dollars

Europa und ChinaAm Ende steht die Frage der Leitwährung – oft auch Reservewährung genannt. Sie bildet den Grund für viele Jahre florierende USA: Man macht Schulden in US-Dollar, druckt neue US-Dollar um das Geld zu verbilligen und zahlt danach einen Bruchteil zurück.

US Billigkredite

Dazu senkt man seinen Leitzins damit der Amerikaner selber billige Kredite aufnehmen kann und sich damit die Währung nochmals verbilligt. Wenn Geld fehlt, dann kann man auch mal Kredite in Japan zu nahezu 0% Zinsen aufnehmen – so geschehen nach der 2001er Krise. Damit es im langweiligen Finanzgeschäft spannender wird verleiht man als Gläubiger die Kredite seiner Schuldner an andere Banken. Und das alles auf Basis der Arbeit einer amerikanischen Doktorandin der Wirtschaftswissenschaften. Dummheit gepaart mit Geld kann gefährlich sein. Das Verhalten der USA wäre für ein Unternehmen in einer freien Wirtschaft nicht möglich. Das Wort Konkursverschleppung wäre nicht weiter entfernt.

Vermächtnis des 2. Weltkriegs

Diese Praxis haben die USA viele Jahrzehnte mit Erfolg angewandt. Vor allem die westliche Welt wurde so gezwungen, die Zinsen für die US-Schulden zu zahlen. Die Verbündeten durften die Zeche zahlen. Solange es West und Ost gab, fragte kein Verbündeter nach. Erst als die UdSSR und ihr Ost-Block implodierten und die Länder in Ost-Europa ihre Freiheit suchten, kamen die ersten zaghaften Fragen auf. Fragen, die man gelernt hatte, nicht zu stellen.

Doch noch hielt der Widerstand der Pro-Amerikaner. Denn Anti-Amerikanisch galt nach wie vor als kommunistisch. Doch mit zunehmender Entfernung von den alten Zeiten des Kalten Kriegs begannen immer mehr Europäer, diese unangenehmen Fragen zu stellen. Die USA sind damit bis heute überfordert. Als ein Land mit ausgeprägtem Minderwertigkeits-Komplex machte man sich gegen den Vertrauensverlust auf und praktizierte die Welt-Polizei. Jeder ist ein potentieller Feind. Im Pentagon schmiedete man sogar Pläne an einer Invasion der Niederlande. Was man in Europa als Witz versteht ist in den USA ein ernst gemeintes Szenario: Der Angriff auf einen abtrünnigen Bündnispartner.

Zu Recht oder nicht, die USA stießen in der jungen Vergangenheit ungefragt in andere Länder ein und wurden somit gewollt oder ungewollt zu einem der aggressivsten Staaten der letzten 100 Jahre. Hitler war ein Wahnsinniger, den man stoppen konnte. Die USA als falsch verstandene Siegermacht des Kalten Krieges durften per definitionem das Recht aus ihrer Seite sehen.

Heute stehen die USA kurz davor, von einer Gruppe rechtsradikaler bürgerlicher Chaoten mit dem Namen „Tea Party“ regiert zu werden. Die USA rufen danach, zurück in jene provinziale Versenkung zu verschwinden, in der sie vor dem 2. Weltkrieg lebten. Dazu ein paar religiöse US-Evangelikalisten und die symbolische Hexenverbrennung in den USA ist nicht mehr fern.

Das Problem Leitwährung

Der Kernpunkt für die Macht dieser Taten war und ist der US-Dollar als Leitwährung. Davon wollen sich nun Europa und China lösen. Beide haben kein Interesse mehr daran, die Dollar-Politik weiterhin zu unterstützen. Daher steht besonders Europa in Fadenkreuz der USA: Nicht anders lassen sich die Machenschaften der US-Banken im Falle Griechenland sowie das Vorgehen der US-Ratingagenturen im selbigen Falle erklären. Unabhängiges Rating kann nicht allein US-Sache sein.

China hat ein anderes Problem: Nach dem Ende der UdSSR sind die USA für China das negativste Modell Nummer 1. Die USA verkörpern nahezu alles, was dem chinesischen Denkmodell widerspricht. Es ist ähnlich dem, was Europäer als Vorurteil pflegen: Das ideale Bild eines US-Amerikaners, das wir an dieser Stelle nicht ausbreiten wollen. Aber die USA waren ein guter Kunde Chinas. Darum allein kaufte China die US-Anleihen. Wenn China merkt, dass die USA kein profitabler Markt mehr sind, dann kann man im Osten seine Prioritäten schnell ändern. Die chinesische Kultur kennt in einem solchen Fall keinerlei soziale Gebundenheit. Der Tote wird sterben und muss nicht gefüttert werden.

Das programmierte Ende

Gleichzeitig ist sich China bewusst, dass es vor dem Ausverkauf der US-Staatsanleihen alle US-Dollars aus seiner Reserve in den Markt bringen muss. Doch was wird dann der Ersatz sein? Hier könnten sich zukünftig China und Europa arrangieren: Beide nehmen ihre Währung gegenseitig als Reservewährung auf. Und beide entfernen sich vom US-Dollar. Oder man verhandelt mit den Ländern der G20-Gruppe oder besser gleich der G33-Gruppe zusammen und schafft einen Warenkorb. Das war auch der Beginn für den Ecu und dem späteren Euro.

Die Welt ohne US-Kredite

Am Ende bleibt die neue Weltordnung: China und Europa stehen in Zentrum aber natürlich auch in direkter Konkurrenz. Doch Konkurrenz und Partnerschaft schließen sich nicht aus – so lange man es nicht zu lange von der naiven Seite her betrachtet. Beide würden wohl von der – zumindest vorübergehenden – Berechenbarkeit profitieren. Am besten lernt man aber, dass die neue Weltordnung von vielen bestimmt wird. Die Zeiten von Kolonialmacht und von Weltpolizei sind beendet.

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