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Der Konsum bricht ein

Club of PoliticsDie aktuellen Zahlen zeigen es deutlich: Der Konsum in Deutschlands Binnenmarkt ist klar rückläufig.

Der Einzelhandel bekommt es schon seit langem zu spüren. Die schlechten Zahlen der Branche, die Insolvenzen von Schlecker und Neckermann sowie die Kürzungen der Kaufhäuser sind weitere Beweise für diese Tatsache:

Deutschlands Wirtschaft wird nicht länger halten. Der Binnenmarkt wird einen Einbruch im Export nicht abfedern können.

Die Datenquelle

Der Club of Politics nutzt seit einiger Zeit die Daten des statistischen Bundesamtes, um das Konsumverhalten Deutschlands näher zu analysieren. Es ist Teil der Konjunkturuhr, die wir regelmäßig veröffentlichen. Die Zahlen geben wieder, wie sich die Umsätze monatlich verglichen und wie sich der mittelfristige Trend entwickeln. Der Trend ist hier wie in anderen Zahlen auch als Erwartung zu lesen. Denn wie bei der Erwartung kann sich der Trend abschwächen oder verstärken. Daraus ergibt sich wieder eine Konjunkturuhr.

Der Einzelhandel im Rücklauf

Die Zahlen werden aus dem Einzelhandel ermittelt, weil der Konsument daraus zum größten Teil seine Bedürfnisse deckt. Der Einzelhandel ist daher ein klarer und schneller Gradmesser für das Konsumverhalten der Bürger. Sinkt der Umsatz des Einzelhandels oder sinken Trend beziehungsweise Erwartungen im Einzelhandel, dann ist dies eine direkte Folge des Konsumverhaltens der Bürger.

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Der Binnenmarkt schwächt sich ab

Zuerst die schlechte Nachricht vorweg: Der aktuelle Konsum (in der Grafik die blaue Linie) verhält sich – saisonbereinigt – seit November 2011 klar rückläufig. Ähnliches hat sich vorher August 2006, Januar 2001 und Februar 1995 ereignet. Der Trend (in der Grafik die rote Linie) dazu läuft zeitlich vorgeschoben adäquat: Seit Januar 2010 fällt der Trendwert rapide ab. Historisch gab es dies vorher zwischen 2003 und 2005, Februar 2000 und August 1994. Alle historischen Werte haben sich somit in einigen Abständen vor den nächsten Krisen ereignet.

Rezession des Konsums

Die Folge daraus ist klar: im Gegensatz zu den Aussagen der GFK befindet sich der Konsum in Deutschland längst in einer Krise und es bleibt noch genügend Luft nach unten. Nimmt man die historischen Werte als Grundlage, dann braucht der aktuelle Wert circa zwei Jahr bis zur Erreichung des Tiefpunktes. Das würde bedeuten, dass die aktuellen Werte (also die Abnahme des aktuellen Konsums) bis Ende 2013 oder Mitte 2014 für die Erreichung des Tiefpunktes benötigen werden. Der Trendwert ist im Vergleich dazu ein Vorläufer und könnte so betrachtet zwischen Mitte 2013 und Ende 2013 seinen Tiefpunkt erreichen.

Fazit: Der Konsum im Binnenmarkt Deutschlands ist seit längerer Zeit negativ und er befindet sich relativ am Anfang seines Abstiegs. Wirtschaftlich betrachtet ist dies ein weiteres negatives Signal: Finanzwirtschaft und Allgemeinwirtschaft tendieren negativ und der Konsum zeigt klare Vorzeichen einer Abschwächung an. Mit einer Rezession ist daher aller Voraussicht nach zu rechnen. Wie unsere Konjunkturuhr schon seit Ende 2011 prognostiziert: Ende 2012 beginnt das Leiden in der Rezession.

Rezession des Konsums

Was wäre das Mittel dagegen? Ganz einfach. Man gebe dem Konsumenten mehr Geld, um mehr zu konsumieren. Die Preise selber sind nicht das Problem. Benzin mag teuer sein, es verkauft sich als notwendiges Produkt und Schmiermittel des Arbeitsplatzes. Aber der Bürger hat seit vielen Jahren eine eher rückläufige Nettolohn-Entwicklung hinnehmen müssen. Er muss also mehr in Benzin investieren als in den Konsum. Wer bei unseren Vorschlägen von purem veralteten Keynesianismus spricht, der verkennt, dass wir hier allein den Binnenmarkt steigern müssen. Das geht nur über die eindeutige Steigerung der Nachfrage. Die Verurteilung des Arguments mit Keynesianismus wäre zum einen ein Zeichen von einem Mangel an ökonomischem Verständnis und zum anderen eine grobe Vernachlässigung der marktwirtschaftlichen Mechanismen.

Aktivierung des Binnenmarkts durch Streichung des Soli

Man erinnere sich: Gleichzeitig zu dieser Krise nimmt der Staat dem Bürger seit vielen Jahren über den Solidarzuschlag viel Geld weg, das der Staat bewiesenermaßen nicht wirklich ökonomisch sinnvoll anlegt. Wenn die abgabenhungrige Bundesregierung diesen Zuschlag streichen würde, würde sie dem Bürger und somit dem Binnenmarkt sofort jährlich mindestens 11 Milliarden Euro für die Förderung des Binnenmarktes zur Verfügung stellen. Mit der Abschaffung des Soli erübrigen sich komplizierte Steuerschenkungsmodelle oder Betreuungsgeld-Diskussionen. Der Staat muss an dieser Stelle nicht steuern sondern sich einfach heraushalten und nicht im Wege stehen.

Die Gegenfinanzierung

Eine Gegenfinanzierung für die Ausfälle des Bunds ist einfach aber eben nicht von großer Lobby gestützt: Man setze einfach die Finanztransaktionssteuer durch. Selbst auf Basis schlechter Börsenjahre würde mit einer wohl temperierten Finanztransaktionssteuer der Verlust mehr als ausgeglichen werden. Außerdem würde man damit nicht den Binnenmarkt schwächen, denn die Umsätze an der Börse tragen kaum zur Stärkung des Binnenmarktes bei. Wer behauptet, das würde am Ende wieder die Bürger treffen, dem sei gesagt: Bei derart niedrigen Finanztransaktionssteuern müsste der Bürger an der Börse Finanztransaktionen tätigen, die weit von dem entfernt sind, was der durchschnittliche Bürger überhaupt an Ersparnissen jährlich erwirtschaften kann.

Quod erat demonstrandum.

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