Der Club of Politics wurde oftmals in den letzten Monaten gefragt, wie die Berechnung der Konjunkturuhr des Clubs funktioniert. Wie glaubwürdig ist der Index?
Ist es einfach nur Hexenwerk? Werden Zahlen aus dem Internet willkürlich kopiert und dann auf Basis der Wetterlage oder der berühmten Glaskugel zu einem Ergebnis gebracht?
In dieser Beitragsserie wollen wir Farbe bekennen: Der Club of Politics bezieht diese Daten von der EUROPROGAS: Dem Europäischen Forschungsinstitut für Prognostik, Antizipation und Strategie.
Im Folgenden wollen wir die Wirtschaftsexperten des Forschungsinstituts erstmals zu Worte kommen lassen. Unsere Frage: Wie setzt sich die Konjunkturuhr zusammen, die wir jedem Monat hier im Club veröffentlichen?
Die Antwort
Die Werte der Konjunkturuhr – wir nennen es bei dem EUROPROGAS auch Konjunkturindex – setzen sich aus den drei Bausteinen einer Volkswirtschaft zusammen: Konsumenten, Unternehmen und Wirtschaft sowie die Finanzwirtschaft. Über diesem Kreislauf thronen die Notenbanken als Beeinflusser der Geldmenge innerhalb dieses Kreislaufs.
Jeder volkswirtschaftliche Markt benötigt Unternehmen, die Produkte herstellen. Um diese Produkte herstellen zu können, benötigen jene Unternehmen Arbeitskräfte in Form von Arbeitnehmern. Also Angestellte, die in ihrem Auftrag die Produkte herstellen. Diese Angestellte werden dafür entsprechend dem Ausgleich durch Angebot und Nachfrage entlohnt. Mit diesem Lohn kaufen jene Angestellte Produkte von diesem und von anderen Unternehmen. So werden Sie zu Konsumenten des Markts. Damit entsteht ein direktes beidseitiges Abhängigkeitsverhältnis zwischen dem Konsumenten und den Unternehmen.
Investitionen der Unternehmen
In diesem bipolaren Markt kommt es zu einem mittelfristigen Problem, wenn mehr Geld benötigt wird, als es der Verkauf von Produkten und die Entlohnung für den Konsumenten kurzfristig hergeben: Unternehmen, die langfristig denken wollen, benötigen in der Regel mittelfristig oft mehr Geld, als sie aktuell erwirtschaften. Denn sie wollen und müssen in die Zukunft zu investieren. Dieses Geld jetzt zu erwirtschaften würde die Planung in die Zukunft unrealistisch machen. Denn ein Konkurrent könnte in diesem Falle schneller sein. Daher muss sich ein Unternehmen Geld besorgen, das es erst später verdient. Natürlich will es später wesentlich mehr verdienen als diese benötigte Summe. Es geht um die Triebfeder der Rendite.
Investitionen der Konsumenten
Ähnliches gilt für den Konsumenten: Manche Produkte sind langfristige Investitionen. Zum Beispiel der Kauf eines Autos, um einen besser bezahlten Arbeitsplatz an einem entfernteren Ort annehmen zu können. Auch hier geht es um eine Investition in die Zukunft. Man benötigt mittelfristig mehr Geld als man aktuell durch sparen zusammenbekommt und erhofft sich dafür eine bessere Rendite nach Abzug der zu benötigten Zahlung für das Auto. Auch hier gilt: Man muss schneller sein, als der mögliche Konkurrent (liebevoll auch Mitbewerber genannt).
Die Rolle der Finanz
In beiden Fällen wird daher eine Branche benötigt, die diesen bipolaren Markt mit Geld versorgt: Die Finanzbranche. Sie lebt davon, dass Unternehmen und Konsumenten in die Zukunft investieren wollen und dafür mittelfristig mehr Geld benötigen. Sie leiht diesen beiden Gruppen das Geld und bekommt dafür entsprechend Zinsen. Diese Zinsen richten sich dabei nach dem Risiko des jeweiligen Geldleihers bzw. Kreditnehmers. Je höher das Risiko, desto höher der Zins.
Fortsetzung folgt:
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