*** Aktuelle BTW21 Prognose (18.03.2024 19:00:41 CET): CDU/CSU 30.0, AFD 17.8, SPD 14.9, GRÜNE 14.4, SONSTIGE 12.0, FDP 4.8, LINKE 2.9 ... Klicken Sie auf den Text für weitere Details ... ***

Niedersachen wählt 2013 III

Aktuell vom Wahlsonntag 17:01: Die Wahlbeteiligung liegt um 16:00 mit 53,3 Prozent fast 4 Punkte über dem Wert der letzten Wahl von 2008.

Das würde in Niedersachen weiterhin auf eine niedrige Wahlbeteiligung hindeuten. Man kann vermuten, dass sie am Ende um 60 Prozent liegen dürfte, was tendenziell eher den kleineren Parteien helfen wird.

Ähnliches geschah 2008: CDU und SPD lagen jeweils rund 3 Prozentpunkte unter den Werten aus den letzten Umfragen.

Die kleinen Parteien FDP, Grüne und die Linke eroberten insgesamt 4 Prozentpunkte mehr als von den Umfragen vorhergesagt.

Wenn dieser Effekt auch heute wieder zuschlägt, dann könnten in der Tat FDP, die Linke und sogar die Piraten mit einem Einzug in den Landtag rechnen. In diesem Falle hätten weder Schwarz-Gelb noch Rot-Grün eine Mehrheit.

Auf Basis des Mittelwertes ergäbe sich in einem solchen Szenario folgendes Ergebnis:

CDU 36 %
SPD 29 %
Grüne 14 %
FDP 5 %
Linke 5 %
Piraten 5 %

Es wird auf jeden Fall nach der Wahl eine Menge zu analysieren geben. Welche der 4 Prognosen wird am Ende dem Endergebnis am nächsten sein? Umfrage, Börse, Mittelwert oder das 2008er Szenario? Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Die Ergebnisse in der Übersicht (Stand: 20.01.2013, 21:00):

Partei — Umfragen — Börsen — Mittelwert — Szenario – Hochrechnungen
CDU 39,6 % 38.9 % 39,3 % 36 % 36,3 %
SPD 32,9 % 31,7 % 32,3 % 29 % 32,5 %
Grüne 13,1 % 13,0 % 13,1 % 14 % 13,7 %
FDP 4,6 % 5,4 % 5,0 % 5 % 9,9 %
Linke 3,6 % 3,7 % 3,6 % 5 % 3,2 %
Piraten 3,2 % 3,8 % 3,5 % 5 % 1,9 %

Die sensationell hohen Stimmenanteile der FDP fanden auf ARD eine schnelle Erklärung: Eine Umfrage ergab, dass circa 80 Prozent aller FDP-Wähler ihre Stimme der FDP geliehen haben. Sie sind in der Tat CDU-Wähler. Das erklärt somit auch das geringe Ergebnis der CDU. Das dürfte der CDU aber zu denken geben. Denn es sind am Ende offenbar doch arg zu viele Leihstimmen herausgekommen.
Gleiches Bild bei der Wählerwanderung: Die FDP wird von CDU-Wählern gewählt.

Der Trend bestätigt somit die Mittelwerte aus Umfrage und Wahlbörse bis auf eine Kleinigkeit: Die Leihstimmen der CDU an die FDP. Diese waren ofensichtlich von niemandem eingepreis. Wie auch, wenn denn die meisten FDP-Stimmen von CDU-Wählern kommen.

Eine Mehrheit ist noch nicht klar erkennbar. Nur das amtliche Endergebnis kann mit Hilfe der Überhangmandate Aufschluss geben. Die Tendenz in den Hochrechnungen geht einerseits häufiger in Richtung 1 Stimmenmehrheit für Schwarz-Gelb, andererseits häufen sich mit Zunahme der Auszählungen 1 Stimmenmehrheiten für Rot-Grün. Zur Stunde ist sogar noch ein Patt nicht ausgeschlossen. Das Ergebnis ist derart knapp, dass Ministerpräsident David McAllister und SPD-Kontrahent Weil um 21:00 sogar eine große Koalition ins Gespräch bringen.

Aus dem Lager der Landeswahlleiterin Ulrike Sachs wird gemeldet, dass man mit einer langen Nacht rechnen würde, bis ein amtliches Ergebnis bekanntgegeben werden kann. Viele Wahlkreise würden auf Grund der Knappheit mehrfach ausgezählt werden.

Der Club of Politics beendet an dieser Stelle die Berichterstattung. Wir warten auf das Endergebnis und machen uns dann Anfang der Woche daran, das Ergebnis im Vergleich zu den Prognosen und Wählerwanderungen zu analysieren. Noch gibt es wenig Rückschlüsse für die Bundestagswahl. Doch der stark verzerrende Faktor der Leihstimmen könnte auch auf Bundesebene Auswirkungen haben. Denn ähnlich wie in Niedersachen könnten Schwarz-Gelb wieder regieren, wenn die auf Bundesebene sehr starke Union der FDP einige Stimmen leiht.

Die CDU-Leihstimmen für die FDP wären dann auch eine Diskussion wert. Die Wähler der FDP in Niedersachsen sind zu 80 Prozent keine FDP-Wähler. Sie kommen aus der CDU. Das heisst, dass die FDP nur 2 Prozentpunkte aus der eigenen Wählerschaft generieren konnte. Das passt zu den Untersuchungen, dass die FDP erheblich an Bedeutung verliert. Die FDP ist somit in Niedersachsen de facto keine eigenständige Partei mehr, sondern eine Art CDU-Wahlklub.

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