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US-Wirtschaftskrieg: Protektionismus

Club of PoliticsFür einen Wirtschaftskrieg der USA gegen Europa spricht auch das Vorgehen bei der Ausschreibung zum Bau eines Tankflugzeuges für die USA.

Mehrfach musste die Ausschreibung verschoben und neu ausgeschrieben werden. Solange, bis der von Anfang an gewünschte Sieger endlich Boeing und nicht gar EADS/Airbus aus Europa hieß.

Die Geschichte liest sich wie eine Farce oder wie ein Auszug aus einem schlechten Drehbuch.

Im September 2001 empfiehlt Darleen Druyun (Vize-Einkäuferin der US-Luftwaffe) 100 Tankflugzeuge vom Typ Boeing 767 zu leasen. Pikant dabei: 15 Monate später legt sie im Januar 2003 ihren Posten nieder und heuert bei Boeing an. Ihr neues Jahresgehalt: 250.000 US-Dollar plus 50.000 US-Dollar Begrüßungsgeld. 2 Monate nach ihrem Wechsel genehmigt das US-Verteidigungsministerium den Tanker-Deal: Zuerst leasen dann kaufen.

2003: Boeing Auftrag versinkt in Korruption

Alle scheint gut zu gehen, doch Ende 2003 wird Druyun plötzlich gefeuert und Boeing-Chef Philip Condit tritt zu Anfang 2004 zurück. Im April 2004 gesteht Druyun, den Deal absichtlich mit ihrem Wechsel verbunden zu haben. Philip Condit hatte sie um ihre aktuelle Position wissend angeheuert. Damit war der erste Versuch von Boeing gescheitert.

2007: EADS gewinnt das Bieten – Boeing protestiert

Aus dem Leasingauftrag wurde nun eine Ausschreibung. Im Herbst 2005 schließen EADS und der US-Konzern Northrop Grumman eine Kooperation und beteiligen sich an der Ausschreibung. Aber erst im April 2007 geben sowohl Boeing als auch EADS mit Northrop Grumman ihre Angebote ab. EADS gewinnt den Bieterstreit für 179 Flugzeuge zum Preis von 35 Milliarden US-Dollar.

Das Finale: Bis das Ende Boeing heißt

Doch die Freude währt nur kurz, denn Anfang 2008 legt Boeing eine Beschwerde ein. Es gäbe schwere Fehler bei der Vergabe. Ende 2008 wird dem Protest stattgegeben, so dass Ende 2009 eine neue Ausschreibung gestartet wird. Eine Ausschreibung, die es in sich hatte: Die Ausschreibung wurde derart formuliert, dass es der Beschreibung des Boeing-Modells glich. Northrop Grumman forderte daraufhin das US-Verteidigungsministerium auf, das Bieterverfahren zu korrigieren. Das Ministerium lehnte den Protest ab und erklärte, dass es die Ausschreibung zur Not auch mit nur einem Bieter durchführen werde.

Northrop Grumman steigt aus

Das Resultat: Northrop Grumman stieg aus der Kooperation aus und EADS macht allein weiter. Schon jetzt aber war klar: Es ging nur noch um das Prinzip. Ende 2010 dann die nächste Panne: Boeing und EADS bekamen Einsicht in die Daten des Anderen. Somit wusste Boeing nun, wie es das Angebot zu gestalten habe, um am Ende als Sieger hervorzugehen. Das Pentagon ignorierte diese Panne und gab seinen Segen für die Fortsetzung der Ausschreibung. Boeing wurde nun zum Sieger erklärt und die Akte damit geschlossen.

US-Wirtschaftsprotektionismus

Hier hat die USA gezeigt, dass eine freie Wirtschaft nur dann frei ist, solange US-Unternehmen die Ausschreibungen bekommen. Anderenfalls wird man trickreich und erfinderisch, um dem richtigen Partner die Ausschreibung zukommen zu lassen. Gerade hier wurde ein europäisches Unternehmen klar benachteiligt. Unter dem Lichte der Erkenntnisse unserer vorherigen Berichte kann die Schlussfolgerung nur die folgende sein: Die US-Regierung führt einen Wirtschaftskrieg gegen Europa.

Forderung nach europäischen Maßnahmen

Es wäre nun an der Zeit für Europa, diese Erkenntnisse aufzunehmen und entsprechende Schritte zu unternehmen. US-Unternehmen, die in Europa einkaufen wollen, müssen genauestens untersucht werden. Das SWIFT-Abkommen bezüglich der Übertragung von Bankdaten an US-Behörden sei sofort zu kündigen. Die Fusion eines US-Unternehmens mit der deutschen Börse sollte sofort gestoppt werden. Solange es keine Klarheiten gibt und solange die USA aktiv einen Wirtschaftskrieg führen, müssen sämtliche US-Geschäfte an und in den Grenzen Europa beobachtet und gegebenenfalls unterbunden werden.

Wer hingegen in Europa wissentlich diesen Aktionen zustimmt oder sie unterstützt, der begeht de facto einen Hochverrat. An seine eigene Nation und an Europa. Das schließt alle Menschen und Nationen der Europäischen Union ausnahmslos mit ein.

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