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Steinbrück ist kein Schröder

Peer Steinbrück forderte von seiner Partei mehr Beinfreiheit im Wahlkampf. Leider nutzt er sie für seine persönlich Defizite des politischen Feingefühls.

Aus seinen aktuellen Aussagen spricht nicht seine gewohnte Art des harten und norddeutschen Humors. Es spricht die Arroganz einer einzelnen Person, die über den Dingen stehen will.

Das ist nicht das Bild, das Peer Steinbrück zu Beginn seiner Kandidatur preisgab. Das ist der Ausbruch eines Steinbrücks, der sich offenbar in einem hoffnungslosen Wahlkampf wähnt.

Damit aber verspielt Peer Steinbrück schon Ende 2012 nahezu alle Chancen, um Ende 2013 den Bundestag zu erobern. Seine Handeln und seine Reden zeugen von einem Fehlen eines Wahlmanagers. Steinbrück scheint allein den Kurs zu bestimmen. Kein Berater steht an seiner Seite. Oder ist Steinbrück gar beratungs-resistent?

Steinbrück hält sich für humorvoll, intelligent, schlagfertig und erfolgreich. Das Bild, das er von sich offensichtlich hat, unterscheidet sich von jenem, was vom Volke wahrgenommen wird: Er wirkt wie ein humorloser, tumber und erfolgloser Kandidat, der sich schon jetzt verloren gibt. Steinbrücks größtes Problem: Je mehr sich diese Schwachstelle preisgibt, desto mehr Gas gibt Steinbrück. Ein gefundenes Fressen für Merkel, denn sie muss nur abwarten, wie sich der Kandidat selbst zerstört.

Es ist das übliche Problem von Halber Macht: Ab einem bestimmten Punkt hält sich ein Politiker für unwiderstehlich und unbesiegbar. Spätestens dann reist die Kluft auf zwischen seinem eigenen Bild und dem Bild der Öffentlichkeit. Die Guten schaffen es dabei an die Spitze, ohne vorher auszufallen. Bei Steinbrück scheint der Effekt schon vor seiner möglichen Wahl zu beginnen. Es bleibt daher die Frage offen: Welche Kavallerie in der SPD kann Steinbrück wieder einfangen?

Es wäre von Steinbrück eventuell geschickter gewesen, mehr Lohn für das Volk zu fordern. Denn das Volk nagt seit Jahren an geringen Netto-Lohnzuwächsen. Im Gegensatz zu den Politiker. Das mag er nicht bestimmen können, aber es hätte gezeigt, dass er in erster Linie an das Volk denkt … und nicht zunächst an sich.

Das Fazit: Ein Steinbrück ist kein Schröder. Gerhard Schröder war ein Naturtalent. Ein Peer Steinbrück ist nur die bestmögliche Wahl aus dreien. So gesehen hätte die SPD deutlich mehr Chancen mit einer Frau Kraft haben können. Der Vorteil der SPD mit Steinbrück: So hat die SPD nun 5 Jahre Zeit zum Nachdenken.

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