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Politiker als Nebenjob

Steinbrück macht es vor, nachdem der politische Gegner aus Schwarz und Gelb vereint mit den SPD-Linken die Details zu seinen Nebeneinkünften gefordert hat.

Steinbrück geht sogar in die Offensive und fordert die klare Offenlegung aller Nebeneinkünfte aller Abgeordneten „bis auf den letzten Cent“.

Die Parteien (ob rechts, mitte, grün oder links) rudern angesichts solcher Forderungen zurück. Denn nun ginge es ja bei allen Abgeordneten ins Detail. Das wiederum will die Politik nun vermeiden.

Denn der Abgeordnete hätte da ja auch irgendwie Rechte und irgendwie würde der Wähler das ja alles nur missverstehen. Anders gesagt: Das Volk wäre zu dumm, um das zu verstehen. Für die Politik ist ja eh immer häufiger das dumme Volk das Problem. Darum will man am liebsten die Legislaturperioden verlängern. Also weniger freie Wahlen haben. Auch Brüssel will gerne mehr Macht haben, da verliert sich zwar das Verständnis des Volkes erst recht, aber Brüssel ist schwieriger zu erreichen als Berlin.

Das Volk wird es missverstehen, wenn die Wahrheit ans Licht kommt: Die Wahrheit kann dann heißen, dass der große Teil der Abgeordneten zahlreichen Nebenjobs mit großzügigen Honoraren nachgeht. Der vom Volk gewählte Abgeordnete hat offensichtlich neben dem Bundestag noch genügend Zeit für private Geschäfte. Und eventuell auch die interessanten Namen der Auftraggeber könnten missverstanden werden. Es könnte in dem einen oder anderen Fall auch als derbe Lobbypolitik, Bestechung oder gar Vorteilsnahme verstanden werden.

Auch linke Politiker sind nicht ungefährdet. Die Gewerkschaften und Gewerkschaftler hatten ebenfalls ihre Skandale. Warum sollte da nicht auch mal eine Hand solange offen geblieben sein, bis Gelder sie zum Schließen bewegten? Das könnte auch missverstanden werden.

Dass das Volk ein Recht darauf hat, versteht sich von selber: Denn Arbeitgeber ist das Volk und ein Arbeitgeber muss generell informiert werden, wenn ein Angestellter Nebentätigkeiten nachgeht. Außerdem geistert der Begriff der Vorteilsnahme umher. Denn wie viele der Abgeordneten erhalten ihre Nebenverdienste vor allem auf Grund der Tatsache, dass sie des Volkes Abgeordnete sind?

Dass das Volk missverstehen wird, wenn die Tatsachen ans Licht kommen, das ist verständlich. Man wird sich dann fragen müssen, ob man die Abgeordneten nicht gleich outsourced oder die Steuersätze für Nebenverdienste von Abgeordneten deutlich erhöht oder gleich den Abgeordneten von dessen Lobbygruppe bezahlen lässt.

So wird aus einer kleinen Schmierenkomödie ein größeres politisches Problem: Da haut der politische Gegner ohne zu überlegen auf einen Steinbrück ein und schon kommt der Bumerang für alle Parteien zurück. Union und FDP sowie die SPD-Linke haben vergessen, dass eine Krähe der anderen kein Auge aushaken sollte. Auch den Spruch mit dem Glashaus haben sie vergessen.

So wird ein weiteres Thema in den Wahlkampf 2013 gehen: Vollkommene Offenlegung aller Nebeneinkünfte aller Politiker in Regierung und Bundestag. Wer Volkes Geld kassiert, den darf das Volk auch um Offenlegung auffordern. Wenn Peer Steinbrück das zu einem seiner Wahlkampf-Themen machen würde, dann würde er den politischen Gegner arg böse erwischen. Denn die Geister die man rief, wurde man dann nicht mehr los.

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