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Piraten nicht an Bord

Man mag es kaum glauben: Die Prognosewerte der Piraten stürzen ins Bodenlose. Einzig das interne Gezänke und die peinlichen Veröffentlichungen der Biographien von so manchen Piraten sorgen für Publicity.

All dies sind negative Schlagzeilen, die weiter auf die Prognosewerte der Piratenpartei drücken. Jetzt kommt in der deutschen Politik ein Thema ins Rollen, das die Piraten eigentlich aktiv mitgestalten sollten:

Diskussion um die Transparenz von Nebeneinkünften

Die Frage nach der Transparenz von Nebeneinkünften bei den Abgeordneten wäre ein klassisches Piratenthema. Doch diese Diskussion geschieht seit über einer Woche ohne aktive Beteiligung der Piraten. Vize-Pirat Sebastian Nerz zum Thema: „Wir haben das Thema Transparenz wieder salonfähig gemacht, Angst vor dem Erfolg der Piratenpartei treibt es in jedermanns Mund“. Mehr wird zum Thema nicht gesagt. Eventuell kommt ja noch eine Pressemitteilung ala „Im Übrigen sind wir eigentlich der Meinung, dass Transparenz wichtig sei, wir sind uns intern noch nicht einig wer es sagen darf … und ansonsten kaufen Sie bitte die urheberrechtlich geschützten Biographien unserer Mitglieder“.

Das Thema Transparenz von Nebeneinkünften bei Abgeordneten wurde dabei nicht einmal von den Piraten selber lanciert. Sie haben es weder begonnen noch über ihre bloße Existenz angeregt. Das Thema wäre auch ohne ihre Existenz auf die Tagesordnung gekommen.

Zerstörung des eigenen Images

Die Piraten arbeiten in der Öffentlichkeit aktiv an ihrem verstärkt negativen Bild. Man ist mit sich selber beschäftigt. Ist es die Selbstverliebtheit? Ist es pure Naivität und Unerfahrenheit? Ist die multiintellektuelle Mischung zu dünn geworden? Oder ist es nur ein Zeichen für eine Gruppe, die sich zwar politisch in der Öffentlichkeit präsentieren will aber eigentlich selber keine wirklich Lust auf aktive Mitarbeit hat? Oder ist man mit dem Thema Kommunikation einfach nur überfordert? Vom Twittern überanstrengt und ermüdet sich mitzuteilen?

Soziales Verhalten?

Vielleicht liegt es auch an einem zu hohen Anteil von IT-Selbstständigen in der Partei? Jenen, denen man nachsagt, dass sie als Scheinselbstständige durch Bodyleasing zwar hohe Berater-Stundensätze kassieren aber dafür keinen Anteil an den sozialen Systemen der Gesellschaft leisten? Befürchtet man eine Ausweitung des Themas in Richtung Sozialabgaben auch für Scheinselbstständige? Wer sich an das Gezänke um Mitgliedsbeiträge und Spenden von Teilen der Abgeordnetenbezüge der Piraten erinnert, der wird diesen Verdacht nicht los.

Shitstorm auf der Titanic

So mancher Piraten-Sympathisant beklagt, dass die Medien auf die Piraten einschlagen würden. Mancher vermutet gar eine Verschwörung dahinter. Doch so langsam dürfte auch jenen klar sein, dass das Bild in den Medien jenes ist, dass man selber steuern muss. Die Piraten haben inzwischen dank Teilnahmslosigkeit an den wichtigen Themen die Deutungshoheit über sich verloren. Wem dies geschieht, der muss sich nicht wundern, dass dann die Öffentlichkeit das Bild über die Piraten aus den wenigen Brotkrumen zimmert, die sie der Öffentlichkeit hinterlassen.

Eigene Deutungshoheit

Das Piratenschiff bekommt immer mehr das Antlitz einer Titanic: An Bord wird ein rauschendes Fest um den Gott Shitstorm gefeiert während auf der See der Eisberg schon in Sichtweite ist. So betrachtet ist der Untergang in die Bedeutungslosigkeit nur noch eine Frage der Zeit. Lange kann es auf diesem Wege eigentlich nicht mehr dauern.

Am Ende muss man sich mehrerlei fragen:

  • Was muss passieren, damit die Piraten an diesen Themen teilnehmen?
  • Warum benötigt der Wähler überhaupt die Piraten?
  • Des Volkes Munde formuliert es einfacher:

  • Hallo, jemand an Bord?
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