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Nachlese Bundespräsident: Mehr Mut.

Michael StarkeEs war schon eine Begeisterung, der deutschen Prominenz dabei zuzusehen, wie die nationale elitär-gleiche B-VIP von Funk, TV und Presse diesen Überschuss an Demokratie mit Freude genoss. Euphorisch wurde diese Art gefeiert. Gar als Demokratie pur wollten es diese mehr oder weniger bekannten Gesichter empfunden haben. Dass das eigentliche Volk ausgeschlossen war, das tat nichts zu Sache. Das war wohl auch egal. Die einfache Masse bleibt halt draussen.

Warum diese VIPs es verdient hatten zu wählen, will sich dem normalen Bürger nicht erschließen. Wer verdient denn hier die Kohle, um den ganzen Apparat zu bezahlen? Etwa jene Promis, von denen mancher mit Sitz im Ausland in Deutschland gar nicht versteuert? Aber dies soll keine Neiddebatte werden. Die Rache kommt: RTL II und das Dschungelcamp stehen schon in den Startlöchern. Das Volk wartet auf die gefallenen Engel des VIP-Himmels.

Es stellt sich die Frage, warum die Politik entscheidet, wer in diesem Land wen wählen darf. Man mag einem Physiker verzeihen, der ein wenig von der Logik der Handlung lebt. Alle Macht geht vom Volke aus. Diesen Spruch kennen wir. Selbst der Alte Fritz – Preußens König – sah sich als ersten Diener des Staates. Frau Merkel war bescheidener: Sie wollte die Kanzlerin aller Deutschen sein. Eine Drohung, die sie nach wie vor vergeblich versucht, in die Tat umzusetzen.

Statt das Volk entscheiden zu lassen, wird eine Hälfte der Wähler durch die Politiker bestimmt. Promis gehen wählen. Die andere Hälfte sind jene Politiker selber. Das ist keine Demokratie. Das ist tiefe DDR-Philosophie zur Kontrolle und Erhaltung der Macht. Das ist nahezu das Konzept des Sozialismus. Warum die Linke ex-SED sich da nicht wohl fühlt? Das verwundert. Aber wie gesagt: Das nächste Dschungelcamp kommt. Und Politiker sind dort auch willkommen.

Warum nicht mal eine neue Idee einbringen, die Demokratie und Wettbewerb wieder interessant machen? Ein Beispiel: Der Bundespräsident wird in zwei Etappen gewählt. Zuerst hat der Bundestag das Wort. Die beiden besten Kandidaten gehen dann in die Wahl vor das Volk. Das Volk stimmt dann ab, welchen der beiden Kandidaten es haben will. So können sich Politiker und das Volk an der Wahl beteiligen und vor allem das Volk wird endlich gefragt, wen es als Staatsoberhaupt haben will. Das zumindest wäre ein demokratischer Kompromiss.

Und es gibt Trost für die B-Promis: Auch Sie dürften weiter wählen. Denn auch sie gehören ja zum einfachen Volk. Integration statt Ausgrenzung. Und was ist, wenn die Politik als Regierung das nicht durchsetzen will? Nun, de facto ist das Volk der Arbeitgeber der Regierung. Und als Arbeitgeber hat das Volk natürlich die Möglichkeit, die Regierung mit der gesetzlichen Kündigungsfrist von 6 Wochen zu entlassen. Regierung, Bundestag und Bundesrat sind Angestellte des Volkes. Die Entlassung wegen anhaltener Erfolgslosigkeit und schlechter Arbeitsqualität hält vor jedem Arbeitsgericht stand. Ein Blick in die Kasse reicht da schon aus.

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