Die Sommerpause verspricht viel Bewegung. Viel Bewegung im inneren Leben der Parteien. Bei Union und FDP rumort es. Plant da etwa jemand einen kleinen Umsturz oder schafft es das vermeidliche Opfer, die Partei still zu halten und die Seinigen und Ihrigen zu sammeln? Es riecht nach Schießpulver im Herbst. Die Anderen sehen sich dabei eher in der friedlichen Toskana.
Die Sommerpause steht kurz bevor und die Parteien der Regierung müssen sich in der Pause etwas einfallen lassen. Angela Merkel muss sich eine Nummer 2 suchen. Denn wenn sich der Regierungsstil so fortsetzt, wird sie sich nicht mehr allzu lange in der eigenen Partei halten können. Auch wird ihr wohl langsam die Lust vergangen sein, in dem Kreis der nörgelnden männlichen Streithendl Kompromisse aushandeln zu müssen. Wenn sie denn überhaupt mal die Handlung übernimmt.
Zusätzlich laufen Ihr die führenden Köpfe der Landesverbände davon. Mit Roland Koch einer der wichtigsten Kritiker und zuletzt kündigte der Hamburger Ole von Beust seinen Rücktritt an. Langsam ertönt das traurige Stones-Lied „Angie“ im Hintergrund. Trägt Berlin bald Trauer?
Gerade jetzt gilt es für Angie Merkel, einen Nachfolger zu bestimmen, bevor der potentielle Nachfolger sie trifft. Sie muss sich einen politischen Erben suchen. Doch wer soll die Nummer 2 werden? Das ist das Problem in der CDU und auch in der CSU: Interne Konkurrenz. Denn: Aktuell will sich noch keiner outen, um nicht schon viel zu früh unter Beschuss zu geraten. Vor allem unter den Beschuss der eigenen Leute. Einer ist zumindest schon mal versorgt: Das ehemalige für die Medien alternde Hannoveraner „Leitpferd“ Christian Wulff, der präsidiale Bundespräsident – der Retter der katholischen Regierungsquote.
Jener Präsident, der es in Pressekonferenzen sogar schafft, in Lobesworten für die Nationalmannschaft, genau jene Fußballer gleich direkt aber wohl ungewollt zu beleidigen: Er stellte die Fußballer auf Grund ihrer Art sich verbal zu äußern in die Nähe zu kommunizierender Politikern. Fussballfans äußerten in der Vergangenheit ja schon oft die Kritik ob der aalglatten und nichts-sagenden Kommentare mancher Fussballer. War das mit des Präsidenten Lob gemeint? Egal: Man stelle sich das Finale vor, wenn es von Politikern gespielt worden wäre:
Erst einmal passiert gar nichts. Denn wer sich bewegt, stellt sich viel zu früh ins Rampenlicht. Nach ungefähr einer Stunde verlässt einem jungen Politiker die Geduld und er macht einen mutigen Schritt nach vorn (Anm. d. Red.: Nicht Rösler). Daraufhin wird er von der Bundeskanzlerin sofort ausgewechselt. Dann eine Minute vor Schluss kommt Bewegung ins Spiel. Jetzt werden die Umfragewerte plötzlich doch noch wichtig: Alle laufen gleichzeitig auf den Ball zu, es kommt zu einem riesigen Gemenge. Das Finale muss vertagt werden, denn ein Untersuchungsausschuss muss erst einmal klären, wer denn nun den Ball hätte spielen dürfen. Auch muss hinterfragt werden, ob das Finale überhaupt rechtens sei. Man wird die Sommerpause mit Argusaugen verfolgen, wer sich wann und wie bewegt und kleine Nebelkerzen streut. Wer will und wer will wen unterstützen?
Ähnliches gilt für die FDP, aber will Westerwelle wirklich einen Nachfolger finden? So mit sich selber beschäftigt und schmollend ob der Unlust des Volkes ihn zu mögen trotzt der Guido. Er kann sich im Moment sicher sein, dass er den Sommer überlebt. Zu viele Bewerber hängen an seiner Seite, keiner will mit ihm untergehen, kaum einer wagt den Königsmord. Wer soll es auch sein? Es ist keiner in der Spitze zu finden, der mit Attributen wie Charisma und Durchsetzungsvermögen vom Volke in Verbindung gebracht wird. Blonde Haare alleine reichen nicht. Das trübt die Laune des Wählervolkes. Die FDP hat sich wieder einmal gewollt oder ungewollt dem Image als die Partei der Lobbyisten, der Hoteliers, der Wendehälse und Besserverdienenden genähert. Jetzt mögen alle Mitglieder aufschreien und protestieren. Das dürfen Sie auch. Ihr Problem: Egal wie Sie es sehen, es zählt wie das Volk es sieht. Das muss die FDP reflektieren. Eine Partei existiert wegen des Volkes, nicht umgekehrt.
Politiker müssen Wärme ausstrahlen, damit das Volk auf sie aufmerksam wird. Westerwelle strahlt offenbar gewollt oder ungewollt aus Sicht vieler Wähler in der Öffentlichkeit Arroganz und unüberwindliche Sturheit aus. Selbst seine Rolle als Außenminister wird wohl hinterfragt. Ist er denn noch Minister? Für unseren Freund Guido wünschen wir uns, dass er im Urlaub am Strand ein wenig über sich nachdenkt und vielleicht auf einen Politikberater oder Marketingexperten trifft. Meide aber das Schwabenland. Sonst gibt Dir das Brüderle noch eine Einführung in englisch und IiiiTiii als wichtigen Wirtschaftszweig. Guido, gib dir doch einen Stoß und werde locker. Denn: Wenn Westerwelle nach der Pause so wie bisher weitermacht, dann ist die FDP auf dem besten Wege, die Bedeutungslosigkeit durch Umfrageergebnisse zu erfüllen. Und bei aller Meinungsverschiedenenheit: Für jede demokratische Partei, die in Gefahr gerät, darf und muss man auch kämpfen. Liberale, lernt kämpfen! Und mischt euch unters Volk. Mal so richtig ehrlich und locker. Keine Angst, das sind nur normale Menschen.
Weiter gehts im zweiten Teil.
Kommentar hinterlassen
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.