Sie ist da: Die Wirtschaftskrise. Die Konjunktur-Uhr des Club of Politics zeigte schon seit Ende 2010 ein Absinken an. Seit Ende Januar 2011 zeigt sie auf Abschwung. Diese Uhr zeigt Trends früher an als andere Uhren. Das Ergebnis:
Jetzt beginnt die Krise, welche die Uhr schon seit einigen Monaten prognostiziert. Und die Börse zeigt jetzt Reaktionen: Der DAX stürzt ab und kennt kein Halten mehr. Das sind klare Signale:
Die Krise ist da. Aber ehrlich: Eigentlich war sie nie weg. Denn es ist die Fortsetzung der Wirtschaftskrise. Es ist die Fortsetzung der großen Finanzkrise.
Dieser Beitrag war lange geplant und er sollte jetzt mit einer passenden Warnung kommen. Denn seit Januar 2011 verdüsterten sich die Werte der Konjunktur-Uhr des Club of Politics. Es sind wie 2007 die klaren frühzeitigen Signale, dass das Ende des Booms erreicht ist und der Markt zusammenbricht.
Und just in dem Moment, wo die ersten Zeilen geschrieben werden, geht es los: Die Börsen weltweit brechen in sich zusammen und der Verkaufsdruck der Menschen platzt auseinander.
Ausverkauf an der Börse
Der Druck war enorm: Denn gestern noch waren die Aktien billig, weil man davon ausging, dass es weiter aufwärts gehen würde. Jetzt sind die Aktien völlig überbewertet, weil man davon ausgehen kann, dass die Wirtschaftskrise wieder den Markt erobert. Nun beginnt der Ausverkauf und keiner wird ihn bremsen können.
Der Absturz des DAX zeigt klar an, dass der Markt am Ende nur noch ungesund den Index nach oben gerissen hatte. Die Kerbe nach unten bedeutet in der Regel ein klares Ende des Booms. Die Banken empfehlen den Kauf von Gold. Doch wer steigt jetzt noch in eine Krisenwährung ein, die schon selber hoffnungslos an der eigenen Blase arbeitet?
Okay, Gold ist relativ wertvoll. Aber die Begründung der Steigerung des Preises zum Beispiel durch Streiks bei den Südafrikanischen Bergbauarbeitern hört sich ähnlich schlecht an wie die Empfehlungen von Pennystock-Aktien in Boom-Zeiten: Kaufen weil es jeder kaufen will. Oder besser: Weil jeder es verkaufen muss. All diejenigen, die sich vor Jahren billig mit Gold eingedeckt haben, können nun wie der Rattenfänger von Hameln dem panischen Volk das Gold verkaufen. Die wahren Sieger sind immer die Krisenprofiteure.
Katzengold
Zurück zur Begründung: Warum soll ein Bergbaustreik in Südafrika das Gold verknappen? Es ist genügend Edelmetall im Markt vorhanden und der Markt füttert sich ausreichend über das Altmetall-Recycling. Gold, das in den Markt gelangt verlässt ihn in der Regel nicht. Außerdem gibt es andere Goldhersteller im Markt. Daher wächst die Menge an Gold stetig an. Eine moderate Steigerung wäre angesichts von Inflationen denkbar. Böse Menschen vermuten dahinter sogar ein dem Diamantenmarkt verwandtes Kartell.
Das Gold der Staaten
Der Preis des Goldes ist ein unsicherer Indikator. Denn bedenkt man, wie viel Gold bei Staaten wie Portugal in den Tresoren gelagert wird, dann müsste der Goldpreis eher stärker wanken. Denn für Portugal wäre es nun sehr verlockend, seine Goldreserven in Geld umzuwandeln. Andere Staaten würden folgen. Das Resultat wäre ein in kurzer Zeit schnell einbrechender Goldpreis. Goldrausch rückwärts betrachtet.
Zurück zur Konjunktur-Uhr. Diese Uhr bildet wie viele andere Index-Werte die aktuelle Einschätzung und die zukünftige Erwartung ab. Anders als andere Werte aber fließen auch die Steigerungen und Abschwächung in die Werteberechnung ein. Daher ist die Konjunktur-Uhr ein Frühindikator, der schon dann eine Krise meldet, wenn es noch jeder für ein Hirngespinst hält. Beispiel: Ende 2006 waren alle noch in Partystimmung als die Uhr in den Abschwung drehte. Ab Januar 2007 zeigte der Index die Krise klar im Voraus an. Erst Mitte 2007 war die Welt bereit, die Krise als solche zu akzeptieren.
Schwärzer als Schwarz
Ähnlich ist es jetzt wieder: Ende 2010 drehte der Index klar ab in Richtung Abschwung. Januar 2011 – genau 4 Jahre nach 2007 – zeigt der Werte die aufkommende Krise an. Doch es ist schlimmer als 2007: Der Wert ist diesmal deutlich klarer in die Abschwungphase geraten. Das Signal ist inzwischen deutlicher als je zuvor. Das hat seinen Grund: Die Leute sind stärker negativ eingestellt als 2007. Das bedeutet aber wohl auch, dass die Krise länger und tiefer wird als jene zuvor.
Das Problem ist die noch längst nicht ausgelebte Finanzkrise. Statt den Banken sind es jetzt die Staaten, die hoch verschuldet sind. Das ist die öffentliche Meinung. Aber sie ist nicht ganz vollständig: Die Banken wären nach wie vor hoch verschuldet, aber die Staaten haben die giftigen Papiere aufgekauft und in Bad Banks abgelegt. In der Hoffnung auf besseres Wetter. Doch das bleibt aus. Die Giftpapiere werden nun also wertlos. Die Banken sind fein raus, das muss man den Bürgern aber nicht erzählen.
Verarmende Gesellschaft
Hier macht sich auf dem ersten Blick ein weiterer Vorteil breit: Das Volk aus der großen Mitte der Gesellschaft ist wirtschaftlich schwer angeschlagen und hoch verschuldet. Es ist mit anderen Dingen beschäftigt. Aber das genau ist auf dem zweiten Blick eine große Gefahr: Es hat die letzte Krise gerade noch überlebt, musste weiter hohe Steuern zahlen und steht nun vor der nächsten Krise.
Der Liberalismus hat sie verraten, er war zu schwach. Das könnte ein gesellschaftliches Problem von größerer Wirkung sein: Die kräftige Verarmung der Gesellschaft. Das ist oftmals schlecht für die herrschende Struktur: Ein armes oder verarmtes Volk neigt dazu, die Mund aufzumachen. Solche Phasen können gesellschaftliche Veränderungen mit sich ziehen.
Wie lange hält die HRE?
Zurück zu den Banken: Denn auf der anderen Seite gibt es Banken, die nach wie vor nahe am Abgrund stehen. Man spricht aber nicht mehr so sehr über sie. Beispiel: Hypo Real Estate. Diese Bank hätte man in einem wachsenden Boom gerne abgewickelt. Doch nun schlägt die Finanzkrise wieder zu und es ist offen, ob die HRE diese Fortsetzung überhaupt überleben wird. In jedem Falle ist klar: Entweder wird viel Geld benötigt, um sie zu retten oder es wird viel Geld verloren gehen, wenn die HRE stirbt. Das gemeine Wählervolk sollte sich schon mal bereit machen, weitere Schulden der Finanzelite zu begleichen.
Fazit: Anfang vom Ende
Diese Wirtschaftskrise wird gewaltig sein. Sie ist die Fortsetzung der Finanzkrise. Gerade frisch aufgeblühtes zartes Vertrauen wird jäh zerstört und der Markt in einer lang nicht da gewesenen Verunsicherung zurückbleiben. Schaut man auf den All-Time DAX dann wird klar: Diese Krise hat ihren eigentlichen Ursprung im Wirtschaftsboom in den Mitte 1980ern bei dem Beginn des PC-Zeitalters und der Kabel-TV-Medienwelt. Denn der DAX bewegte sich seit dort deutlich schneller. Die Informations-Konkurrenz aus Kabel-TV, dem PC-Computer und danach passend das Internet beschleunigten die Informationspolitik der Gesellschaft auf ein vielfaches der vorherigen Werte. Der DAX wurde wie auch die Gesellschaft in einem atemlosen Sturm auf neue Höchstwerte gehoben.
Doch seit den 2000er bewegt sich der DAX nicht wirklich aufwärts sondern nur noch seitwärts. Die Innovation ist in die Jahre gekommen, es gibt keine Nachfolger. Potentielle Kandidaten wie Mobile waren nur Boom-Verlängerung aber keine neue Innovation. Es war die Verkleinerung bestehender Produkte.
Der oftmals Turbo-Kapitalismus genannte Wachstumskurs aus dem Ende der 20. Jahrhunderts erreichte seine Grenzen. Die Computerisierung brachte einen Boom, der beispiellos war. Aber alle anderen nachfolgenden Wachstumsprodukte wie Web 2.0 waren virtuelle Produkte und somit ohne physikalischen Wert. Sie waren Gedanken und Kopien derselben Idee. Sie waren unbemerkte Plagiate.
Die Chartanalyse
Am Ende soll noch die Chartanalyse ihren Platz finden. Börsianer würden angesichts des All-Time DAX Chart von einer Mehrkopf-Formation sprechen. Sie kann einen großen negativen Umschwung einläuten. Kleinere Formationen hatten sich in den 2000ern und um 2007 herum gebildet. Das sind weitere Indikatoren, dass aktuell im Markt etwas nicht stimmt. Für Herbst und Winter raten wir Ihnen: Warm anziehen, die Zahlen und Nachrichten werden sehr kühl werden.
Fortsetzung folgt.
Club of Politics.
Kommentar hinterlassen
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.