Nichts wird in den letzten Jahren so hitzig diskutiert wie unsere Gesellschaft. Die Integrationspolitik wird kritisiert. Zu lasch geht man da wieder mit den Ausländern um. Hartz IV Empfänger versaufen das Geld und sollen demnächst den Zivildienst bei den vollkommen fehlorganisierten Pflegebereichen ersetzen. Eine geniale Stammtisch-Idee.
Immerhin: Sie sollen pflegen und keine Autobahnen bauen. Dazu kommt die quasi-Sarrazinsche und beinahe Hitlersche Theorie zurück, man erkennte das Böse an den Genen. Angesichts solcher Theorien entsteht unwillkürlich wieder das Bild von blond und blauäugig.
Deutschland schafft sich ab
Dazu dann noch der Spruch: Die Guten schaffen sich selber ab. Statt dass Deutschland die Diskussion einmal ernsthaft beginnt und konkret zu einer Lösung führt, wird wie immer ein wichtiges Thema durch den Boulevard getrieben und polemisiert. Zum Glück für die Politiker, die wieder einmal mit ordentlichem Tatendrang herausschreien, warum denn die anderen nichts unternehmen. Dabei ist dieses Thema Deutschlands wichtigstes Kernthema der Zukunft: Wie wird sich die Gesellschaft weiter entwickeln, wenn der Staat weiterhin nicht positiv steuert sondern einfach nur weiter verschlimmert. Wollen wir wirklich dem falsch verstandenen ungesteuerten Liberalismus der USA folgen?
Dann wieder die Nazis
Um sich dann kurzfristig zu entlasten, kommt wieder eine Nazi-Diskussion auf. Unerhörte NSU und NPD. Niemand wusste von ihnen. So ergibt man sich wieder in die Verurteilung der nächsten Gruppe. Nicht dass der Club of Politics NSU und NPD verteidigen will. Wir wollen nur auf eines Hinweisen: Durch das ewige Verurteilen irgendwelcher Gruppen werden die eigentlichen Probleme nicht gelöst. Egal in welche Richtung die Diskussion auch geht: Es gibt am Ende immer wieder dieselben ungehörten Opfer, die in der Diskussion vergessen werden. Die eigentliche Zukunft Deutschlands.
Die Zukunft der Kinder
Die Zukunft Deutschlands steht auf dem Spiel. Nein, liebe Leser. Nicht wir, weder die Heranwachsenden noch die Erwachsenen sind gemeint. Es sind die kleinen Kinder dieser Gesellschaft, die noch ungeprägt und ohne Vorurteile eine Chance brauchen, später jene Chance auch nutzen zu können. Diese Kinder spielen in der Diskussion leider absolut keine Rolle. Sie sind ja auch keine Wähler. Noch nicht.
Das schwächste Glied der Gesellschaft
Zwei Gruppen unserer Gesellschaft drohen an der Küste eben jener Gesellschaft zu zerschellen. Da sie die schwächsten Glieder der Gesellschaft bilden, haben sie keine Lobby und werden so in der politischen Diskussion zerquetscht wie lästige Fliegen. Hetzen und darüber schimpfen ist wieder in Mode. Ein altes sabberndes Museumsstück wie Sarrazin von seiner hohen Warte und viele andere hinten in dessen Fahrwasser wollen aus ihrer warmen Wohnstube (der Steuerzahler hat es bezahlt) beurteilen, was oder wer gut ist und wo die Bösen sind. Es geht hier nicht um Sarrazin. Seine Stimme allein wäre zu wertlos, um darüber zu diskutieren.
Trittbrettfahrer des Populismus
Es geht um jene Trittbrettfahrer, die dieses Thema auf Basis seiner Argumentation gerne aufnehmen und nach Art des Nationalsozialismus propagieren. Wer hier nun aufschreit, dies sei eine ernste Diskussion und habe nichts mit den Nazis zu tun, gerade diese Menschen haben aus der Geschichte nicht nur Deutschlands nichts gelernt: Polemisieren gegen schwächere Gesellschaftsteile führt mit der Zeit unweigerlich dazu, dass sich der heute schwache und dann irgendwann erwachsende Teil der Gesellschaft zusammentut und dem Ruf zur Hetzjagd folgt. Gegen Schwächere die Stimme zu erheben ist zu einfach. Es ist einfacher, als Schwächeren zu helfen.
Die Spendenlust der Bürger
Dazu braucht es keine Nazis und auch keinen Blick in die deutsche Geschichte. Dazu reicht ein Blick in die christliche Geschichte. Und die Hauptopfer werden wieder die Kinder sein. Zu klein, um gehört zu werden. Nur wenn es um Länder mit Hungersnot geht, rührt das Schicksal unser Herz – und dann befriedigen wir uns mit einer Spende. So funktioniert die Spendenwirtschaft. Doch die Kinder der eigenen Gesellschaft haben keinen Spendenvater.
Denn es ist zu einfach, die Kinder vor der eigenen Haustür zu ignorieren. Das Elend in der Ferne rührt uns. Das Elend vor der eigenen Haustür wollen wir nicht sehen. Zu groß ist die Möglichkeit eines schlechten Gewissens. Denn in Afrika können wir Unbekannten die Schuld dafür geben. Zuhause wäre unser eigenes Urteil gegenüber uns selbst vernichtend.
Wie wird die Zukunft sein, wenn wir nichts unternehmen? Dazu mehr im nächsten Teil:
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