Die CDU mag sich für Niedersachsens Nummer eins halten. Doch eine Regierungsmehrheit hat sie nicht.
Dies ist ein Vorgeschmack auf das, was der Union bei der Bundestagswahl droht: Mit einer schwachen FDP, die das Unionslager schwächt oder ohne eine FDP könnte die Union als größte Fraktion außen vor bleiben.
Über 40 Prozent der CDU-Wähler liehen ihre Stimme der FDP. Dazu kommt noch die Dunkelziffer jener CDU-Wähler, die schon bei der letzten Wahl (und auch wieder diesmal) der FDP ihre Stimme gaben. Statistisch vermeidliche Stammwähler.
Dazu liefen über 20 Prozent der Wähler in Richtung der SPD ab. Das mögen frühere SPD-Wähler gewesen sein, aber der Verlust von über 30.000 Wählern an den politischen Gegner ist schmerzhaft.
Keine Frage: Die CDU in Niedersachsen hat sich verkalkuliert. Erst nahm man den Stimmenverluste parallel zur Wulf-Affäre nicht war und dann gönnte man sich – in sicheren Höhen wiegend – eine gönnerhafte Leihstimmen-Kampagne.
Doch das eigentliche Feuer dürfte in Niedersachsen länger und tiefer schwelen: Durch McAllisters Kampagne und somit seinem Fehler hat die CDU viele Stimmen verloren. Dieser Verlust bedeutet in erster Linie ein deutliches Minus an Landtagssitzen. Es gibt also eine ganze Menge an CDU-Mitgliedern, die nun nicht wie erwartet in den Landtag einziehen können, sondern ohne Landtagssitz bleiben müssen. Dafür werden ungeliebte FDP-Mitglieder in den Landtag ziehen. Das hat auf dieser Ebene berufliche Konsequenzen.
Stattdessen werden also gelbe FDP-Mitglieder einziehen, die mit CDU-Leihstimmen gewählt wurden. Das mag ein Feuer sein, das noch nicht heute oder morgen ausbricht. Aber es wird ein Feuer sein, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt seinen Ausweg sucht und dann die Köpfe aus der heutigen niedersächsischen CDU treffen wird. Rache ist ein Gericht, das langsam und kalt serviert wird. Daran sollte sich vor allem McAllister erinnern.
Merkel wird dieses Wagnis erst gar nicht eingehen. Kein Gegner ist schlimmer als der eigene interne Gegner.
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