Der Chart der CDU und CSU befindet sich nach wie vor im seit Ende April ausgebildeten Abwärtskanal. Auch wenn bei den letzten Prognosen eine kleine Aufwärtsbewegung sichtbar ist, der Trend ist noch nicht gebrochen. Denn der politische Alltag macht es der Union schwer, eine Trendwende hervorzurufen.
Die Union schafft es nicht, ihre Politik sach- und produktgerecht an das Volk zu bringen. Zu viele interne Störfeuer erzeugen ein zänkisches Bild. Zum einen sorgt Angela Merkel nicht für die notwendige Ruhe, um der Union wieder ein professionelles Bild zu geben. Und zum anderen gerät die Union seit Roland Kochs angekündigtem Abschied in einen internen Lagerkampf, der sich immer mehr in die Richtung des politischen Selbstmords bewegt. Quo vadis Union.
Merkels Gegner verloren mit Roland Koch einen ihrer wichtigsten Protagonisten. Das versuchen sie nun durch Unruhe wettzumachen. Sie sehen ohne Koch keine ausgleichende Direktive, die Merkels Kurs korrigieren kann. Schon werden die ersten Stimmen laut, die Roland Koch zur Umkehr bewegen wollen. Wer böses denkt, der mag Koch vielleicht sogar eine kleine Portion Kalkül unterstellen: Ein Abschied als Ministerpräsident mit möglicher späterer Rückkehr als Held, der die Union retten wird. Ein Spiel mit dem Feuer auf Kosten von CDU und CSU.
Mit der Wahl zum Bundespräsidenten hat die Union eine weitere Schlappe hinnehmen müssen. Erst im letzten Wahlgang konnte die Fraktion zu einer geschlossenen Stimmabgabe gebracht werden. Ein nicht kleiner Teil von Abgeordneten von CDU und CSU wollten Angela Merkel vorführen und das ist ihnen gelungen. Die Opposition war noch zu uneins, um dies zu nutzen. Aber der politische Schaden ist schon verursacht.
Kurzfristig sah es nach einer kleinen Erholung aus, die aber nach der Wahl wohl schon wieder verbraucht sein dürfte. Mittelfristig bleibt der Trend negativ, CDU und CSU nähern sich der 30%-Marke. Wenn sie diese psychologische Marke durchbrechen, dann könnte es gefährlich werden. Zumindest muss sich dann die SPD in diesen U30-Regionen nicht mehr allein fühlen.
Ratschlag: Es wird Zeit, in Klausur zu gehen. Die Unionspolitiker müssen sich darüber klar werden, dass sie mit ihren Störfeuern sich selber schaden. Sie befinden sich auf dem Weg des politischen Selbstmords. Gewinnen kann dabei keiner. Weder CDU noch CSU.
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