Für Angela Merkel läuft der Wahlkampf perfekt. Monatelang haben sich die anderen Parteien abgemüht und sich gegenseitig oder selber angegriffen.
Angriffe auf die Union und auf die Kanzlerin scheinen immer wieder zu verpuffen. Auch Affären und Skandale in der Union bewirken beim Wähler gar nichts. Das ist eine Parallele zwischen der CDU/CSU in Berlin und der CSU in München.
Da blieb ihr Zeit, den Euro zu stabilisieren, die Griechen und andere Partygäste des ClubMed zu retten, Obama von dem Neuland Internet zu erzählen und nebenbei die Flutopfer zu versorgen, von denen sich so mancher seit der letzten Jahrhundertflut im Jahre 2002 beharrlich gegen Schutzmaßnahmen gewehrt hat.
Während sie das machte hat sich die Konkurrenz selber ins Abseits gestellt und in den Prognosen drastisch verloren. Jetzt weniger als 3 Monate vor der Wahl hat sie nun endlich Zeit gefunden, den Wahlkampf der Union zu starten. Man will Kinderfreibeträge, Kindergeld und Kinderzuschlag erhöhen, den Straßenbau vorantreiben, die Mütterrente anheben und die kalte Steuerprogression bekämpfen.
Prinzipiell ist das Ganze auch bezahlbar. Die Steuereinnahmen sind seit Jahren hoch, die niedrigen Zinsen am Staatsanleihemarkt ließen die Verschuldung sinken und der Arbeitsmarkt hat bisher die europäische Konjunkturflaut gut verkraftet.
Doch Politiker wären keine Politiker wenn sie nicht sofort wieder von Sparen und Verschwendung reden würden.
Leider meinen sie dabei in der Regel nicht ihre eigenen Verfehlungen und Verschwendungen.
Und ob Merkel und die Union das Programm selber umsetzen ist auch offen. Denn nach der Wahl sieht es ja meist ganz anders aus. Doch mal sollte einem Politiker und einer Politikerin nicht einfach unterstellen, dass er und sie in erster Linie lügen oder betrügen.
In den Prognosen des neuen Bundestags bleibt der rechte Block um Union, FDP und AfD weiterhin mit 52 Prozent vorn. Doch selbst wenn FDP und AfD nicht in den Bundestag einziehen:
Die Union wäre derart groß, dass niemand ohne sie regieren könnte.
Selbst ein Rot-Rot-Grünes Zweckbündnis hätte dann nur eine hauchdünne Mehrheit.
Nun geht es in das Finale, alle haben ein Programm. Doch wie die SPD den Rückstand aufholen will bleibt rätselhaft. Denn an der Union und vor allem an Merkel prallt alles ab.
Bei der SPD und ihrem Kandidaten Peer Steinbrück hingegen wirkt sich selbst der kleinste Zweifel sofort wie eine Staatsaffäre aus.
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