Es ist offenbar Zeit für eine sommerliche Atempause in der Politik und in der Prognose. Es sei vorab angemerkt, dass die Ergebnisse vor der Wahl des Bundespräsidenten ermittelt wurden. Diese Auswirkungen werden aber spätestens nächste Woche sichtbar sein.
CDU und CSU können sich im Moment bei 31,9% (+0.5) stabilisieren. Nach wie vor befindet sich ihr Chart im Abwärtskanal. Von einer Trendwende ist die Union noch weit entfernt. Die gerade Abwärtslinie im Chart der CDU und CSU verspricht eher schlimmeres.
Die SPD macht mit 28,9% (+0,1) einen stabilen Aufenthalt unterhalb der 29% Linie. Auch hier ist alles noch im Bereich des langfristigen Aufwärtskanals im Chart möglich. Ähnliches gilt für die Grünen (16,3% -0,1). Nach wie vor benötigen beide einen dritten Partner, um bei solch einer Wahl die Mehrheit zu stellen. Das Problem: Sowohl die ostalgische ex-SED als auch die sich selber kanibalisierende FDP sind keine Partner auf Dauer.
Die FDP bestätigt wieder ihren Abwärtstrend: Mit 5,4% (-0,3) sacken die Liberalen ein weiteres Mal in Richtung 5% Hürde. Hier sei nochmals daran erinnert, dass es neben Guido Westerwelle bisher keinem Parteivorsitzenden in der deutschen Politik-Geschichte gelungen ist, seine eigene Partei in so kurzer Zeit nahezu in die Bedeutungslosigkeit zu bringen. Es bleibt die Frage offen, ob die FDP mit einem Rücktritt Westerwelles einen neuen Trend auslösen kann.
Doch Westerwelle allein wird dem Wahlvolk wohl nicht reichen. Der Fisch stinkt zwar vom Kopf, aber Westerwelle alleine ist nicht der Kopf der FDP. Auch den Links-Liberalen trifft mit ihrem langen Schweigen die Schuld an diesem historischen Abstieg. Für einen Neuanfang müsste die FDP wohl eine Verjüngung vornehmen. Mit den bisherigen Gesichtern ist die Wahrscheinlichkeit eines positiven Trends gering. Diese Gesichter sind im Markt quasi verbrandt und unbrauchbar. Dazu kommt: Die Glaubwürdigkeit der FDP im Volk hat fast die Null-Linie erreicht. Faszinierend, wie eine Partei sich selber ohne Einfluß des Gegners hingerichtet hat.
Die Piraten legen wieder einmal ein klein wenig zu auf 2,4% (+0,1). Mit etwas mehr Programm und etwas mehr medialer Präsenz könnten die Piraten sicherlich mehr daraus machen. Zum Schluss noch die ex-SED. Sie bleiben im Pendel um die 11%. Nach wie vor kann sie offenbar keine zusätzlichen Stimmen zu den Protestwählern gewinnen.
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