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Union auf Lösungssuche

Die Union dürfte von der Kandidatur Peer Steinbrücks unangenehm überrascht worden sein. Denn nun muss man mit einem aufgewühlten Wahlkampf planen.

Das war nicht das Ziel der Union. Merkel verkauft man besser, wenn es ruhig und harmonisch zugeht. Der letzte Streichelwahlkampf 2009 mit Steinmeier bewies, wie unwichtig ihr der Gegner dann werden kann.

Der Wahlkampf wird auch verbal ausgetragen werden, und darin ist Steinbrück besser und direkter angelegt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel neigt eher dazu, alles ruhiger, präsidialer und typisch politisch unklar zu formulieren. Ein paar Frotzler am Rand zeigen, wie beleidigend sie es empfindet, wenn falsche Fragen gestellt oder freche Antworten gegeben werden.

Bei Steinbrück ist das anders: Er ist schlagfertig und ein Mensch der klaren Worte. Er braucht nur wenige Sekunden und Worte, um seinen Sachverhalt und seine Entscheidung darzustellen. Seine Scharfzüngigkeit pendelt zwischen angenehm erfrischend bis hin zu böse und fast schon beleidigend. Das ist für Peer Steinbrück eine Falle, auf welche die Wahlkampfmanager der Union spielen könnten.

In jedem Falle werden Merkel nun zwei Optionen genommen, auf die sie spekuliert hatte: Große Koalition und Schwarz-Grün schließen sich angesichts der Aussagen auf Seiten der Opposition klar aus. Damit hatte Merkel nicht gerechnet. Denn sie rechnete mit Steinmeier als Kuschel-Gegner, der am Ende eine Große Koalition mitgemacht hätte.

Die FDP wäre die einzige Option, der aber aktuell ein Platz in der außerparlamentarischen Opposition droht. Dazu kommen neue Phantasien, dass Rot-Grün eventuell bei Bedarf gar zu einer Ampel werden könnte – wenn denn die gelbe Farbe es in den Bundestag schafft.

Merkel ist somit eingekreist und hat wichtige Optionen verloren. Selbst wenn die Union Ende 2013 die größte Fraktion bliebe, Merkel könnte am Ende isoliert zurückbleiben. Hier wird nun die Union um Merkel beraten müssen, wie man damit umgehen will. Will die Union weiter nach links rücken, um der SPD das Potential zu nehmen? Dann droht in der Union ein Aufstand, denn laut vielen Parteimitgliedern ist die Union schon heute zu deutlich nach links gerutscht. Des Öfteren wurde schon gemutmaßt, ob eine Abspaltung von der Union als Rechts-Liberale Partei eine Chance hätte. Die Gefahr wurde eingedämmt aber nicht beseitigt.

Wenn sich links ausschließt, so muss die Union aber um die Wähler in der Mitte kämpfen, denn diese braucht die SPD für einen Wahlerfolg. Damit wird Merkel dann aber wiederum die FDP bedrohen und somit den eigenen Koalitionspartner bashen. Fliegt so verdrängt die FDP aus dem Bundestag heraus, dann würden sich wiederum die Chancen für Rot-Grün erhöhen.

Zumindest in einem Bereich kann sich die Union sicher sein: Die Umfragewerte für Merkel sind nach wie vor positiv. Das ist ihr größtes Pfund und dürfte ihr stärkster Trumpf sein. Doch reicht das aus? Bleiben diese Werte so positiv? Was ist, wenn der Herausforderer damit beginnt aufzuholen?

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