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Krieg: Das Göbels Prinzip

Club of PoliticsWieder ist die Menschheit in der Welt erschüttert: Es werden Bilder von US-Soldaten gezeigt, die Leichenteile in der Kamera freudig zur Schau stellen. Ähnliches gab es schon in anderer Form: Koran-Bücher werden verbrannt.

Gefangene werden mit Todesdrohungen zu entwürdigen Handlungen gezwungen. Auf tote Taliban wurde uriniert. Die Kette der Würdelosigkeit ist unfassbar und endlos.

Und immer wieder gelangen Fotos und Filme in das Internet und immer wieder sind alle empört und betroffen. Doch warum sind wir betroffen?

Haben wir Angst vor der Wirklichkeit eines Krieges? Was erwarten die Menschen von Soldaten, die von den Politikern nur aus einem Grund in einen Krieg geschickt werden: Tötet! Tötet mehr von ihnen als sie von uns töten. Nur wer in diesem Punktspiel siegt, der gewinnt den Krieg.

Krieg hat kein schönes Gesicht

Krieg ist ein scheußliches Mittel, um die Macht und Meinung von Politik durchzusetzen. Oft wird gesagt, es sei das letzte Mittel. Zumindest trifft dies für die Selbstverteidigung zu. Wenn mich jemand zu Hause mit dem Tode bedroht, dann ist es mir erlaubt, mich mit allen Mitteln zu wehren. Die Konsequenz daraus ist, dass ich in äußerster Notwehr auch töten muss, um mich am Leben zu halten. Zivilrechtliche Probleme sind dabei inbegriffen.

Doch zum Beispiel Afghanistan ist sicherlich kein Land, in dem sich die USA selber verteidigen. Es ist auch kein Befreiungskrieg. Denn die Macht der Taliban kehrt zurück und die von der Weltgemeinschaft eingesetzte Regierung um Hamid Kasai versinkt nicht erst seit gestern in Korruption und Chaos. Das ist nicht neu in der Geschichte Afghanistan.

Doch unabhängig davon: Man hatte sich einst dazu bereit erklärt, das von den Taliban regierte Land anzugreifen. Wegen dem 911 der USA und angeblich wegen Bin Ladens Aufenthalt. So wie man einst den Irak aus ähnlichen Gründen angegriffen hat. Das bedeutet Krieg und Kriege gewinnt man nicht mit feinen Mitteln.

In einen Krieg werden Menschen geschickt

In einen Krieg schickt man Menschen, die man dafür geeignet hält, den Krieg auszuführen. Das heißt töten. Es geht nicht darum, zu entscheiden, ob ich jemanden jetzt töte oder erst später. Ein Soldat hat in einem Krieg auch nicht die Möglichkeit, den möglichen Opponenten nach dessen Ausweis und Gesinnung zu befragen.

Auftrag: Töten!

Der Auftrag des Soldaten ist klar: Töte! Vor allem: Töte ihn, bevor er dich tötet. In dieser Situation ist das Leben davon bestimmt, in Angst zu leben. Oder die Angst zu verdrängen. Wenn auch verdrängte Angst immer noch Angst bleibt. Es geht um das eigene Leben. Es geht auch um Folter, Schmerz und Leid. Man sieht, wie die Menschen neben einem getötet oder gefoltert werden. Vietnam grüßt aus der Vergangenheit.

Resultat: Verrohung

Krieg führt dazu, dass die Menschen in diesem Krieg verrohen. Darauf hoffen sogar die Militärführungen. Denn: Je verrohter der Soldat ist, desto weniger wird er einen Auftrag in Frage stellen. Ein Mensch im Krieg wird zu einem Monster. Dagegen kann sich keiner wehren. Am Ende des Kriegs sind es dann die Menschen, die in ein dunkles Lock fallen und von der Politik fallen gelassen werden. Ein Mensch unter diesen Bedingungen wird traumatisiert und zu einem Wrack. Ob er diese Tatsache nun verdrängen kann oder daran zu Grunde geht.

Krieg folgt auch heute dem Göbels-Prinzip

Daher sollten wir nicht die Soldaten verurteilen, sondern die Politiker, die sie in diese Situation hineingeschickt haben. Sie sind das Mittel zum Zweck. Das ist reines Body Counting. Ich nehmen X Soldaten mit Y Bewaffnung und laut der Simulation geht es gut aus. Verluste gibt es immer, denn hier wird das Göbels-Prinzip: Wo gehobelt wird, da fällt auch Späne.

Politisch verurteilter Pazifismus

Das ist aber auch nichts Neues. Wir haben in unserer Geschichte viele Kriege erlebt und geführt. Es ist also banal gesagt immer dasselbe Ergebnis: Trauma, Verrohung, Entwürdigung, Elend, Leid, Tod oder Leben. Das nächste Mal, wenn ein Politiker Menschen beschuldigt, unverbesserliche Pazifisten zu sein, dann möge er selber sofort an den Schlachtplatz geführt werden.

Wer Krieg fordert, der muss selber dazu bereit sein, in dessen mörderische und verrohende Maschine einzusteigen. Wir alle sind dazu aufgefordert daran zu denken, wenn wir in unserer warmen behaglichen Stube sitzen und es für unvermeidlich halten, dass Staaten in ein anderes Land eindringen und mit aller Gewalt des Krieges vorzugehen. Oder wenn wir uns fragen, warum “wir“ nichts tun und nicht eingreifen.

Ciceros Gedanken

Der Club of Politics selber lernt dabei selber dazu. Schließen wollen wir daher mit dem bekannten römischen Politiker Cicero. Mit Marcus Tullius Cicero:

„Der ungerechteste Frieden ist immer noch besser als der gerechteste Krieg.“

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