Es geht in Europa das Gerücht um, dass ein französischer Präsident von der Körperlänger her nicht größer sein darf als Madame Kanzlerin Merkel. Wenn das der Fall ist, dann ist Hollande ein würdiger Nachfolger von Sarkozy.
Auf jeden Fall stellt man fest, dass Hollande sich nach seiner Wahl kräftig ins Zeug legt. Einer der aufräumen will in Europa.
Aus einem Land kommend, das sich immer noch als Atommacht versteht, aber dessen Wirtschaft und Finanzen derb zerrüttet sind, will er die Seele seiner Bürger bedienen.
Das muss er auch, denn: Bald wird das französische Parlament gewählt und dort wird der Bürger erstmals entscheiden, ob Hollande als Präsident die richtige Wahl war.
Nur so lässt es sich erklären, dass Hollande in Europa einen klaren Gegenkurs zur bisherigen französischen Linie angeht. Er wolle, dass das Spardiktat ein Ende habe. Er wolle, dass Madame Merkel nachgeben werde.
Sicher ist es richtig, dass man dem europäischen Sparprogramm auch ein Programm zum Aufbau diverser Wirtschaften Europas daneben stellen muss. Doch eine vollkommene Abkehr vom bisherigen Kurs kann Hollande nicht ernsthaft meinen.
Spanien ist hoch verschuldet und kann sich ohne den EU-Rettungsschirm nicht alleine retten. Griechenland mag für manche schon verloren sein. Doch ohne den Sparkurs und dem Rettungsschirm wäre Griechenland schon jetzt ein Land der dritten Welt. Ähnliches gilt für Portugal und Italien. Und zu guter Letzt ist da auch noch Frankreich. Zentralistisch regiert und gesteuert wankt die Grande Nation zwischen wirtschaftlicher Rezession und Staatsbankrot. Frankreich hat wie alle anderen ihre Fehler selber gemacht und sollte daher auch zuerst auf diese schauen und Änderungen folgen lassen.
Deutschland als Sündenbock hinzustellen ist gefährlich: Zu leicht ist dann in Mitteleuropa das Bild des fetten aber armen Club Med bedient, den man als sparsamer Nachbar wieder Geld schenken oder leihen muss. Jede Bewegung fordert ihre Gegenbewegung.
Deutschland in die Ecke der Spar-Diktaturen zu stecken kann für Hollande nicht ernsthaft dienlich sein. Frankreich braucht Deutschland als starken Partner an seiner Seite. Ebenso wie Deutschland nicht ohne Frankreich kann und will. So gesehen kann man nur hoffen, dass die französischen Parlamentswahlen bald beendet sind und Hollande zurück zu einer ernstzunehmenden Politik zurückkehrt. Denn man merke: Wer brüllt, dem fehlen Argumente. Und wer schon zu Beginn seiner Amtszeit kräftig brüllt, der wird es schwer haben, danach zurück zu rudern.
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