Die FDP in Niedersachsen ist eine Art Vorhaut der CDU geworden. Während eine größere Anzahl an FDP-Wählern in Richtung SPD und Grün abwanderten, erhielt sie nur aus einer Richtung Zulauf:
Über 100.000 CDU-Wähler liefen zur FDP, um den eigenen Ministerpräsidenten zu retten. Dafür verloren etliche CDU-Mitglieder einen möglichen Sitz im Landtag. Die CDU ging eine kalte Opferbereitschaft ein.
Diese Zahl dürfte noch höher sein, denn schon bei der Wahl 2008 gab es eine hohe Anzahl an Leihstimmen der CDU an die FDP.
Der Kern der FDP-Wähler ist also noch kleiner, als man vermuten könnte. Denn: Diese alten CDU-Leihstimmen wurden jetzt durch die Politik-Analysten als Stammwähler der FDP gezählt. Man sieht: Nicht jede Statistik vermittelt wirklich eine Botschaft.
Generell war es ja ein geschickter Gedanke der CDU, die FDP zu retten. Aber da man nur gegenseitig Stimmen austauschte und nicht wirklich Stimmen der Gegner dazugewinnen konnte, wird dies für die FDP und für die CDU ein Pyrrhussieg sein. Dazu werden FDP-Mitglieder auf Kosten von CDU-Mitgliedern einen Landtagssitz einnehmen können. Unnötig, da beide in der Opposition.
Damit ist also klar, dass Leihstimmen der CDU an die FDP nur die CDU schädigen. Gewinnen kann die CDU mit der FDP kaum noch. Das liberale Potential in Deutschland ist klein geworden. Die radikal-liberale Globalisierung der Finanzbranche hat zu viele Opfer gefordert, das Volk ruft nach einen sozialen Politik. Das Opfer wären CDU-Mitglieder, die nicht in einen Landtag oder Bundestag einziehen würden. Wie McAllister diese Menschen beruhigen wird, ist unklar. Merkel wird dieses Wagnis erst gar nicht eingehen. Kein Gegner ist schlimmer als der eigene interne Gegner.
Eine Pleite erlaubte sich die FDP am nachfolgenden Montag: Rösler bot seinem innenpolitischen Gegner Brüderle den Posten des Parteichefs an. Wohlwissend, dass dieser es ablehnen würde. Doch dieses Hin und Her ließ er gewollt oder ungewollte von anderen FDP-Mitgliedern per SMS als heimliche Botschaft an die Öffentlichkeit versenden.
Damit wollte Rösler zeigen, dass er dem Siel der Intrige mächtig ist. Doch damit entblößte er die FDP als eine Partei, bei denen die Gesellschaft umgangssprachlich vermuten darf, dass man oben nicht mehr alle Tassen im Schrank habe.
Die FDP schafft es somit, mitten im größten wenn auch künstlich hervorgerufenen Sieg durch eigenes Versagen das Bild in der Öffentlichkeit zu schädigen. So gesehen darf man vermuten, dass dort überhaupt wenige Tassen in irgendeinem Schrank vorzufinden sein dürften.
Kommentar hinterlassen
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.