Die linken Frauen der SPD wollen seit dem Wahlerfolg von Hannelore Kraft in NRW eben jene Kraft zur Kanzlerkandidatin küren. Nur Kraft können Merkel besiegen und die SPD zurück an die Regierung bringen.
Dabei übersehen diese Flügelkämpferin, dass das Problem “Sieg 2013“ nicht unbedingt mit dem Kandidaten zu tun haben wird. Denn wer auch immer Kandidat der SPD sein wird:
Dieser Mensch muss erst einmal ein Regierungsbündnis finden. Dass die Grünen im Boot sein werden, das gilt als sicher. Doch dank der dramatisch hinschmelzenden Zahlen ihrer Prognosewerte sind die Grünen nicht mehr in der Lage, viel zur Regierung beizutragen. Aktuell sind es noch 12.7 Prozent. Das reicht auch bei starken fast 29 Prozent der SPD nicht zu einer Mehrheit. In dieser Situation muss der SPD-Kandidat in der Lage sein, einen weiteren Partner ins Boot zu holen. Die FDP wird es nicht sein. Auch wenn sie in den Bundestag kommt, für Rot und Grün ist die FDP aktuell eine Partei ingrata.
Eine große Koalition wäre ein Wählerbetrug: Was will man denn ändern, wenn man wieder mit derselben alten Dame Union bestehend aus CDU und CSU ins Bett gehen will, mit der man schon vor 8 Jahren nichts reißen konnte und die man aktuell weghaben will.
So bleiben am Ende die Piraten. Noch erklärt man sie für einen Nicht-Partei oder einer Partei Ahnungsloser. Doch aktuell scheint Ahnungslosigkeit bessere Prognosen zu erhalten (13.1 Prozent) als das ewig vielsagende Grün. Noch müssen alle Parteien den neuen Konkurrenten ausgrenzen. Doch am Wahlabend wird der Kandidat der SPD schon damit beginnen, abzuwägen. FDP eventuell draußen und Linke mit 1 bis 2 Direktmandaten im Bundestag. Der Druck erhöht sich. Wer ist nun jung und taff genug, auch mit den Piraten zu sprechen?
Das sind die Fragen, die sich die SPD stellen muss. Egal welcher Flügel. Denn: Kein Kandidat der SPD wird Merkel wegen der Person selber besiegen. Merkel ist für alle Kandidaten weit entfernt in der Beliebtheit. Sie ist die personifizierte Regierungsqueen. Wer ihren Ruf ramponieren will, der riskiert die eigene Beliebtheit. Und eine rote Merkel wird der Wähler auch nicht wollen. Dann hieße eher: Wenn schon Merkel, dann die echte.
Und genau dort ist das letzte Problem: Merkel wird aus jetziger Sicht auf Grund ihrer Beliebtheit gewinnen können. Aber sie hat keinen Partner mehr. Auch wenn die FDP noch die Sensation schaffen wird: Es werden Leihstimmen der Union sein und das wird sehr knapp werden. Eine Mehrheit dafür ist heute nicht in Sicht. Wer also einen Kampf führen will, der sollte ihn an Merkel und der Union vorbei führen. Man sollte sich selber nach vorne stellen und „den anderen Konkurrenten“ möglichst ignorieren. Selbstbewusstsein und kühles Selbstbewusstsein sind gefragt.
Denn es ist besser Gutes zu tun, als es einfach nur besser als die anderen machen zu wollen.
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