In den letzten Wochen konnte man eine leichte Zunahme der Prognosewerte der FDP wahrnehmen. Zeitweise war schon vom Lindner-Effekt die Rede. Doch der Zugewinn gehört der Partei und nicht einer einzelnen Person.
Noch ist der Wert nicht wirklich hoch und der Zugewinn sehr klein. Doch zwischen Anfang April und Anfang Mai stiegen die Werte der FDP von 2 auf knapp unter 3 Prozent. Gleichzeitig sanken die Werte der Union im selben Zeitraum von fast 35.5 auf knapp über 34 Prozent.
Nun verlieren die Unionsparteien auch Wähler an andere Gruppen. Aber der Verdacht, dass der Unionswähler damit beginnt, Leihstimmen an die FDP zu vergeben liegt nahe.
Union 2013 ohne Partner
Dafür gäbe es auch einen Grund: Die Union kann 2013 die Wahlen nicht ohne die FDP gewinnen. SPD und Grüne wollen ein Bündnis schließen. Eine große Koalition dürfte für die SPD zu gefährlich sein. Sie hat in den letzten beiden Auflagen stark an Wählerrückhalt verloren. Für die Grünen käme ein schwarzer Bündnispartner noch zu früh: Die Erfahrungen waren bisher negativ. Blieben dann noch für die Union die Piraten oder unter ungünstigen Umständen die Linken. Kurz gesagt: Der Union geht der Koalitionspartner verloren. Da mag Merkels Stern auch noch so hell scheinen: Ohne Partner hat sie keine Mehrheit.
Die Macht der verteilten Stimmen
So gesehen macht es durchaus Sinn für einen Unionisten, der FDP seine Stimme zu geben. Denn: Verteilt man die Stimmen der Union gleichmäßig auf die FDP derart, damit diese die 5 Prozenthürde wieder schafft, dann erreicht dieselbe Anzahl an Wähler eine unwahrscheinliche aber mögliche Fortsetzung der Koalition. Darunter leidet dann zwar insgesamt der Wert der Union, aber es würde SPD und Grüne dazu zwingen, sich neu zu orientieren.
Bleiben zu Schluss folgende Frage offen:
Wie viele Unionswähler werden sich bis Ende 2013 dafür entschieden haben, die FDP zu wählen?
Wird die FDP mit dieser Strategie auf Stimmenjagd gehen?
Könnte damit aber am Ende gar eine Ampel aus SPD, Grüne und FDP das zynische Ergebnis sein?
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