Die Wahlen in Schleswig-Holstein stehen kurz bevor: Schon am Sonntag gibt der Wähler seine Stimme ab.
Daher hat der Club of Politics alle Rechenmodelle und Wahlbörsen genutzt, um eine mögliche dennoch grobe Prognose zu treffen.
Aus heutiger Sicht ergibt sich daraus: Union und SPD werden sich bis zum Sonntag ein Kopf an Kopf Rennen liefern. Nur müde SPD-Wähler könnten dieses Ergebnis zugunsten der Union entscheiden.
Die FDP hat gute Chancen, in den Landtag zu ziehen. Die Grünen werden knapp vor den Piraten die Ziellinie überschreiten. Die Linken werden nicht Teil des Landtags sein. Nur eine Frage bleibt offen: Wer wird koalieren und regieren?
CDU
Die Union schwankt in den Modellen zwischen 31 und 33 Prozent. Der Mittelwert von 32 Prozent scheint hier realistisch zu sein. Doch der Wert der Union ist von der Wahlbeteiligung der SPD-Wähler abhängig. Bleiben diese vermehrt zu Hause, dann hat die CDU leichte Vorteile. Kann die SPD ihre Wähler stärker mobilisieren, dann sinken die Werte der CDU. Immerhin: Die prognostizierten 32 Prozentpunkte würden ein Gleichstand zur letzten Wahl bedeuten.
SPD
Die SPD wank zwischen 31 und 32 Prozent. Auf Grund der langfristigen Entwicklung sind 32 Prozent wahrscheinlich. Damit läge sie Kopf an Kopf mit der CDU. Doch wir müssen uns wiederholen: SPD-Wähler gelten in den vergangenen Monaten als wahlmüde und könnten durch ihr Fernbleiben das Ergebnis der SPD drücken. Insgesamt wäre das Ergebnis ein deutlicher Zugewinn zur letzten Wahl.
Grün
Die Grünen pendeln zwischen 11 und 13 Prozent. Auch hier gilt der Mittelwert von 12 Prozent als mögliches Ziel. Im Vergleich zur letzten Wahl hätten die Grünen sich stabilisiert. Dennoch: Zwischenzeitlich waren Werte um 20 Prozent vorhergesagt worden. Hier deutet sich das bundesweite Problem der Grünen an: Seit Merkel quasi die Atomkraft abgeschafft hat, leiden die Grünen unter einem Identifikations- und Kommunikationsproblem.
Piraten
Die Piraten befinden sich zwischen 8 und 12 Prozent und sind dank fehlender historischer Daten schwer auszurechnen. 10 Prozent als Zielwert sind optimistisch aber erreichbar. Klar nur scheint zu sein: Sie würden unter den Werten der Grünen bleiben. Immerhin: Es wäre im Vergleich zur letzten Wahl ein klares Plus und ein weiterer Sieg gegen die Etablierten.
FDP
Die FDP schwankt zwischen 5 und 8 Prozent. Das Endergebnis kann man zwischen 6 und 7 Prozent erwarten. Sie sind die größte Unbekannte in dieser Wahl. Sicher: Kubicki ist ein gestandener FDP-Querkopf aus dem hohen Norden. Doch wie viel kann er davon positiv in die Waagschale werfen? Wie viel wird der Bundestrend sein Ergebnis drücken? Zumindest eines steht fest: Die FDP wird sich im Vergleich zur letzten Wahl nahezu halbieren. Das aber wird die FDP am Sonntag sicherlich ausgiebig zu feiern wissen.
SSW: Minderheit der Dänen und der Friesen
Der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) vertritt übrigens vom Gründungsgedanken her nicht nur die dänische Minderheit sondern auch die der Friesen. Diese Tatsache sollten sie stärker kommunizieren, suchen doch die Friesen politisch nach einer eigenen Heimat. Sie werden wohl Werte um 4.5 Prozent erreichen und in jedem Falle wieder in den Landtag einziehen.
Alles anderen Parteien (auch die Linken) spielen keine Rolle.
Wer kann regieren?
Wer kann nun mit wem regieren? Wenn diese Zahlen zutreffen, dann ist eine Koalition zwischen CDU und FDP nicht mehrheitsfähig. Aber Rot und Grün alleine schaffen es auch nicht. Selbst mit den Stimmen des SSW kann Rot und Grün aus dieser Sicht keine mehrheitsfähige Koalition begründen. Auf Basis der aktuellen Daten ergäben die Werte einer solchen Koalition mit der Opposition ein knappes Patt.
Zwei weitere Koalitionen hingegen könnten Mehrheiten bringen: Rot und Grün und die Piraten hätten auf jeden Fall eine ausreichende Mehrheit. Eine Ampel aus SPD, Grüne und FDP hingegen könnte zumindest eine knappe Mehrheit ergeben.
Alle Angaben sind ohne Gewähr. Es ist schwierig, die Landtagswahlen zu prognostizieren. Sie stehen im Schatten der großen Wahlen. Auch gibt es im Vergleich zum Bund andere und vor allem wechselnde Stammwähler. Ein Widerspruch in sich.
Nur gut, dass am Sonntag gewählt wird und dann alle Fragen beantwortet werden.
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