Für eine regierende Mehrheit bräuchte man dank der vielen Parteien im Bundestag knapp über 48 % der abgegebenen gültigen Wählerstimmen. Denn nur circa 4 Prozent werden über die Piraten, den Freien Wähler und anderen sonstigen Parteien außerhalb des Bundestags gezogen.
Eine solche Mehrheit erreichen am einfachsten Schwarz und Rot. Daher muss man jetzt für Ende 2017 mit der Fortsetzung dieser Koalition rechnen. Die zweite Option wäre Jamaika bestehend aus Union, Grüne und FDP. Doch gäbe es in einer solchen Koalition wohl genügend Streitpotential – und nur eine knappe Mehrheit. Diese Option wäre für einen Unions-Kanzler wohl zu gewagt. Warum auch? Die SPD ist handzahm und regiert lieber mit der Union als gar keine Ministerien zu besetzen.
Rot und Grün können nicht einmal mit den Linken zusammen eine Mehrheit bilden. Selbst etwas Exotisches wie Rot, Grün, Linke und FDP hätten eine zarte brüchige Mehrheit, die angesichts der Unterschiede nicht lange halten würde.
Das ist das Dilemma der SPD: Ohne die Union kann sich die SPD nicht an eine Regierung beteiligen. So versteht man nun, warum der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Albig im Mai 2015 seinen SPD-Kollegen vorschlug, 2017 auf einen Kanzlerkandidaten zu verzichten. Denn die Chance, dass die SPD Ende 2017 den Kanzler stellen könnte, ist aktuell nahezu bei null Prozent.