Der Vergleich der politisch aktiven Mitglieder mit der Gesamtstruktur der Gesellschaft fällt nüchtern aus: Rund 39 Prozent aller Arbeiter und Angestellten sind maximal politisch in den Partei aktiv. Aber die Gesellschaft besteht zu 72 Prozent aus Arbeitern und Angestellten.
Man kann also de facto nicht der Politik eine möglicherweise schlechte Politik für Arbeiter und Angestellte vorwerfen sondern deren politische Inaktivität. Wer nicht mitwirken will, der wird regiert. Die Gesellschaft besteht dazu nur aus 17 Prozent Beamten und Angestellten des öffentlichen Dienstes und 11 Prozent Selbstständigen und Freiberuflern.
Vergleicht man diese Zahlen mit denen der Parteien, dann ist klar: Die Arbeiter und Angestellten sollten nicht nach einer Partei suchen, die ihre Interessen vertritt. Sie müssen wie die anderen Berufsgruppen sich politisch aktivieren und ihre Interessen in die Waagschale legen. Unabhängig von Gehaltszettel.
Daraus folgt auch: Wer seine Stimme bei Wahlen in einer Demokratie nicht vergibt, der darf es nicht damit begründen, dass er nicht weiß, was er wählen soll. Denn er kann jederzeit in jeder Partei ohne Mitgliedschaft seine Meinung sagen.
Und wer wirklich nicht weiß, wen er wählen soll, der geht wählen und macht seinen Stimmzettel ungültig. Denn ein ungültiger Wahlzettel wird gezählt. Und der Prozentsatz der ungültigen Wahlstimmen wird veröffentlicht. Das ist dann eine politische Aussage. Doch wer nicht wählt, der gibt den Parteien eine Möglichkeit, deren Nichtwählen auszulegen.
In einer Demokratie muss man seine Stimme abgeben. Und wenn es auch im Härtefall bedeutet, den Zettel mit einem großen X auf alle Parteien abzugeben.
(Quelle der Daten: Bundeszentrale für politische Bildung 2009 bis 2011)
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