Amazon ist das erste Unternehmen, das umgefallen ist und Wikileaks von seinen Servern verbannt hat. Es mag der grosse Druck der US-Regierung gewesen sein. Aber an Ende ist jeder für seine Handlungen selber verantwortlich. So ist es nicht verwunderlich, dass nun im Netz immer mehr der Boykottaufruf gegen Amazon laut wird. Das Argument ist einfach: Wer die US-Regierung bei einer rechtswidrigen Handlung unterstützt, obwohl die US-Regierung selber internationale Völker und Staaten verletzt hat, der sollte sich dann auch wieder auf dem Heimatmarkt zurückziehen. Das ist ein sehr böses aber auch logisch nachvollziehbares Urteil.
Man darf daher darauf gespannt sein, wie stark der globalisierte Kunde reagieren wird. Amazon ist nicht wirklich wichtig. Im München zum Beispiel gibt es genügend Buchhändler, bei denen man einfacher, schneller und sichere Bücher direkt bestellen kann. Sie werden auch schnell geliefert. Bei Amazon ist das nicht immer so. So wurden zum Beispiel 2008 Tausende von Visa-Kartenummern aus der Kundendatenbank von Amazon gestohlen und missbraucht. Die Kunden selber wurden vom Amazon darüber nicht informiert. Der Fall wurde so nie publik. Betroffene erfuhren diese Tatsache bei Ihren Banken und schwiegen dann verschämt. Das passiert beim lokalen Buchhändler vor Ort eher selten.
Ein Boykott gegen Amazon kann durchaus Sinn machen. Wenn US-Firmen auf dem globalen Markt auftreten, aber internationale Firmen auf Anordnung der US-Regierung ausschalten oder boykottieren sollen, dann kann die internationale Welt auch ebenfalls nur mit Boykott antworten. Gleiches Recht für alle. Wer die Konsequenz seiner Handlung nicht überdenkt, der muss mit Überraschungen rechen
Der Club darf wohl aktuell aus rein rechtlichen Gründen nicht zu einem Boykott gegen Amazon aufrufen. Das bleibt noch in Klärung. Aber der Club of Politics unterstützt den Boykott und beendet erst einmal seine Geschäftsbeziehungen zu Amazon.
Hier ein Nachtrag: Ein offener Brief an Amazon
Quid pro quo,
Michael Starke
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