*** Aktuelle BTW21 Prognose (21.12.2024 19:00:42 CET): CDU/CSU 32.4, AFD 18.4, SPD 15.5, GRÜNE 13.6, SONSTIGE 4.4, FDP 3.8, LINKE 3.1 ... Klicken Sie auf den Text für weitere Details ... ***

Sonntagsfrage: Test der Grenzen

Der Markt bleibt in Bewegung. Kam im Unionslager in der letzten Woche noch ein kleiner Hoffnungsfunke ob einer möglichen Bodenbildung auf, so könnten die aktuellen Umfragen auch ein Scheitern der Bodenbildung andeuten. Mit 31,3% (-0,4) ist einer neuer Tiefstand erreicht. Eigentlich sollte man bei einer idealen Bodenbildung möglichst keine weiteren Tiefstände erreichen. Das deutet dann eher daraufhin, dass ein Boden getestet wird und der Test eventuell kurz vorm Scheitern steht. Dann aber würde die 31%-Marke wohl mit hohem Tempo durchbrochen und Richtung dem Psychowert 30% abrutschen.

Noch ist die endgültige Entscheidung nicht gefallen, aber die Union weiß nun mit Sicherheit: Der Wähler ist nach wie vor enttäuscht. Neue Untersuchungen sagen eine große Gruppe von Nicht-Wählern in der Union voraus. Von dieser Gruppe könnten – wie in der letzten Woche berichtet – die Grünen etwas profitieren. Doch nun droht noch schlimmeres am Horizont als grüne Wechselwähler. Wie das Magazin Focus berichtet, würde eine Partei rechts der Union aktuell 20% Zustimmung erhalten. Wie haben schon darüber berichtet: Eine solche starke Partei rechts der Union als konservative Partei könnte erhebliche Wählerverschiebungen in allen Lagern auslösen.

SPD: Test bei 30%

Die SPD erreicht erneut 29,5% (0,0) und damit deutet sich ein zukünftiger Test der 30%-Marke an. Diese Marke wird sich erst einmal als Widerstandslinie erweisen. Angesichts der zumindest kurzfristig anhaltenden Schwäche der Linken ex-SED besteht eine Chance, diese Marke zu durchbrechen. Dies könnte die linke Wählerschaft euphorisieren und die SPD nachhaltig stärken. Aktuell reiten die Sozialdemokraten weiterhin auf einer Welle der „Nichtnegativen“. Sie fallen nirgendwo negativ auf, sie umschiffen sämtliche Fettnäpfchen, aktuell hält selbst der kleinste Hinterbänkler seinen Mund. So derart einig im Schweigen gebührt Gabriel schon enormen Respekt. Offenbar dezentralisiert sich die SPD im Gegensatz zu früheren Zeiten und umgeht so die Grabenkämpfe zwischen Lokalpolitik und Berliner Machtzentrale.

GRÜN: Test bei 17%

In kleinen Schritten nähern sich die Grünen (16,6% -0,1) der 17%-Marke. Seit Mitte Juni robben die ex-Ökos in der 16er-Zone herum. Die Marke um 17% scheint ein gewisses Widerstandspotential aufzubauen. Die Menge der mehr als 16% möglichen Wähler ist aktuell sehr beeindruckend. Doch um mögliche Umfrageverluste zu kompensieren, sollte man sich ein größeres Polster zulegen. Doch woher nehmen? Das Potential in der Gruppe der Nichtwähler der Union ist für die Grünen nicht unerschöpflich. Viele dieser Kandidaten sind eher rechts der Union – also eher politische Gegner als Verwandte. Im Lager der Liberalen ist kaum noch etwas zu holen. Eventuell noch im Lager der Piraten, doch dazu sind die Grünen aktuell zu etabliert und zu alt. Annäherungen an das Potential wirkt wie die Anbiederung der großen Parteien an die jungen Ökos der frühen 80ern: Steif und spießbürgerlich. Statt Verdrängung könnte man es ja auch mal mit Unterstützung und Zusammenarbeit versuchen. Politik besteht nicht aus Verdrängung sondern aus diskutieren, abwägen und gemeinsam eine Lösung finden und am Ende zu entscheiden.

Liberal: Erholung oder letztes Aufatmen

Die FDP (5,5% +0,5%) erlebt nach Wochen des politischen Vietnams ein kleines Feuer der Hoffnung. Ein kleiner Abpraller von der 5% Marke gibt neue Hoffnung – oder ist es ein letztes Aufbäumen? Politisch gibt es nirgendwo Grund für Besserung. Berichte, dass Pharmariesen die Anordnungen des jungen liberalen Gesundheitsministers Rösler umschiffen, tun ein Übriges auf das Image der FDP. Wenn auch daran nicht schuld, so reicht es, wenn Medien darüber in einem schadenfrohen Ton berichten. Der Respekt schwindet.

Doch zurück zu den Zahlen: Ob dieser Abpraller eine Bodenbildung wird und die 5%-Marke einen Widerstand ausmacht, müssen die folgenden Wochen ergeben. Irgendwann müssen sich die 70.000 Mitglieder der FDP in den Prozenten der Umfragen niederschlagen. Es fällt zumindest auf, dass Westerwelle und seine Freunde in der letzten Woche auffallend ruhig waren. Das könnte das Erfolgsrezept der Liberalen sein: Ihre 14,8% bei den letzten Wahlen erreichten sie durch Schweigen und Entzug aus der Öffentlichkeit. Ausnahmen waren Westerwelles Versuche, als smarter Oppositionsredner zu agieren. Opposition, das kann der Guido ja. Wenn sich die Liberalen weiterhin so ruhig verhalten müsste es mathematisch bald wieder für mehr reichen.

Aber Scherz beiseite: Einzig Wirtschaftsminister Brüderle gibt ein nahezu positives Bild in der Öffentlichkeit. Sind seine Vorschläge wie Begrüßungsgeld für ausländische Fachkräfte nicht gerade immer originell, so verströmt er doch die Aura des Handelnden.

Linke ex-SED: 10% werden getestet

Die Linke ex-SED (10,2% 0,0) hat die 10%-Marke für den Moment gehalten. Diese Marke ist ja – wie schon in den Vorwochen berichtet – in erster Linie eine Unterstützungsmarke. Erst wenn sie gerissen wird, kann sie zum Widerstand werden. Unrealistische linke Politik gerät immer mehr ins Hintertreffen und das ist wiederum gut für die Sozialdemokraten. Wie alle kleinen Parteien (die Grünen zählen aktuell nicht dazu und bilden eine Sondergruppe) leiden auch die Linken darunter, dass die Wähler im Moment eher eine Zuspitzung der beiden großen Lager betrachten – mit den Grünen als wachsende Hausmacht mitte-links. Aber das ist nur ein Zwischenzustand. Halten sich die Linken über 10%, dann wären auch wieder Werte um 11% drin.

Piraten: Freibeuter ohne Rückenwind

Erneut stagnieren die Piraten bei 2,5% (0,0). Das deutet daraufhin, dass sie damit ihr aktuell größtes Potential erreicht haben. Ihr Momentum könnte ihnen langsam abhandenkommen. Damit droht dann die Vergesslichkeit der Unterstützer. Es wäre schade um diese Idee. Doch – wir wiederholen uns – ohne deutliche Präsenz in der Hier und Jetzt Welt werden sich die Piraten in Deutschland nicht durchsetzen. Dazu sind die anderen Parteien in Deutschland viel zu geschickt in der Erkennung von Trends.

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