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Wendezeiten für Israel

Club of PoliticsDer arabische Frühling passt nicht jedem. Europa ist zwar hoch erfreut, aber im Nahen Osten gibt es einen Staat, der diese eigentlich positive Wende mit Argusaugen betrachtet. Für Israel verschwinden viele Argumente bezüglich der Bedrohung durch die Nachbarn. Natürlich bedeutet Demokratie nicht gleich Sanftmütigkeit.

Aber zum einen gibt es keine ferngelenkten Diktatoren mehr und zum anderen gibt es keine Gründe mehr dagegen, mit diesen neu formierten Nachbarn zu sprechen. Israels beharrliche Verweigerung den armen aber aufgehetzten Palästinensern einen Staat mitzugeben und in Koexistenz zu existieren wird auch die demokratisierten Nachbarn nicht friedlicher stimmen. Den Israelis werden schnell die Argumente ausgehen.

Bisher war das Thema im Nahen Osten klar: Die arabischen Staaten waren zumeist diktatorisch oder zentralistisch regiert. Eine kleine Gruppe lenkte Staat und Volk und ließ sich ab und an von USA, UdSSR und auch Russland bestechen. Das Volk auf die eigene Seite zu bekommen war nicht wirklich schwierig. In arabischen Ländern mit patriarchalen Strukturen ist es zuweilen sehr einfach, die Meinung zu kanalisieren. Bisher war dies zumindest der Fall.

Um ihre Macht zu erhalten oder von eigenen Problemen abzulenken wiegelten die arabischen Staaten auch gerne mal Minderheiten auf und unterstützten gerne Terrortrupps wie Hamas und ähnliche regionale Gruppierungen von Gewaltverbrechern. Die Palästinenser als ein Volk, das ursprünglich von den britischen imperialen Kolonialherren versklavt und dann offiziell verwaltet wurde, ließen sich auf Grund ihrer Geschichte leider allzu gerne aufhetzen. Das ist keine Eigenart der Palästinenser, das ist eine Eigenart von Gehetzten. Das Volk Israel kennt dies aus der eigenen Geschichte.

Man erinnere daran: Die Briten verwalteten das Gebiet und somit auch die Palästinenser. Da ja nun die Briten niemals Antisemiten waren, erlaubten sie den Juden, nach Palästina zu kommen. Um das alte Israel wieder zu empfangen. Die Briten statteten die Palästinenser mit Waffen aus und überließen die geschwächten Juden deren Schicksal – kontrolliert und absichtlich ohne Bewaffnung. Die zynische Rechnung der Briten ging nicht auf. Das Drama setzte sich fort, die Briten zogen sich sportlich zum Start der Spiele zurück. Daraus resultierte bis heute die Anspannung der Israelis gegen Bedrohungen. Daraus resultiert der heute noch ausgelebte Hass der beiden Seiten: Die Briten haben beide Völker verraten, aber beide Völker hassen sich gegenseitig, anstatt die Situation zu erkennen.

Der arabische Frühling verschiebt die Thematik und den Blickwinkel. Israel muss sich nun aktiv an der Befriedung des Nahen Ostens beteiligen. Auch die ehemalige Schutzmacht USA hat keinerlei Kontrolle mehr über den Erdball und ist beschäftigt mit eigenen Problemen. Außerdem gehen den Amerikaner die Diktatoren aus, die auf ihren Rechnungen stehen. Israel hat nun zweierlei Möglichkeiten:

Plan A: Alles bleibt wie bisher

Israel kann alle Veränderungen ignorieren und sich auf seine alte moralische Legitimation berufen. Dazu braucht man die USA als Schutzmacht. Die USA ist aktuell unabkömmlich und kämpft mit dem eigenen Überleben. Deutschland selber wird nicht viel bewirken können, denn: Man kann Denkmäler gegen das Vergessen bauen. Aber die heutige Generation macht keine Politik allein auf Basis von Schuldgefühlen. Die kollektive Schuld außerhalb der Generation verblasst zusehends. Dr. Helmut Kohl formulierte es exakter aber für manche immer noch zu missverständlich: Es ist die Gnade der späten Geburt. Nachricht an die Oldies: Der Krieg ist vorbei. Es war euer Krieg.

Ansonsten findet man in Europa keine positive Unterstützung für das radikale Vorgehen Israels. Die Briten wollen nicht an 1949 erinnert werden. Die Franzosen haben andere Probleme und der Rest will lieber nicht daran erinnert werden, dass er eventuell doch mit den Nazis kollaboriert hat. Nicht aus einem damaligen Zwang heraus, sondern aus der damals gültigen reinen europäischen Energie des Antisemitismus heraus. Einer Energie mit großer Tradition. Israel wird sich aktuell so ohne Schutzmacht im arabischen Raum isolieren und so dem Hass neue Energie geben.

Fazit: Israel könnte so trotzig durch die Weltgeschichte wandern, aber der totale Verlust würde früher oder später kommen. Kompromisslose Nachbarschaftspolitik ist dauerhaft tödlich. Aber wir lehnen die schwulstigen Einsprüche eines Franck Biancheri von LEAP in seinen Beiträgen ab, in denen Israel sich dem Tode näherst, weil es seine Basis der Gründung verloren hat. Dort ist Franck Biancheri zu sehr Franzose und zu sehr französischer Elitärist, um die Objektivität wieder zu erlangen.

Plan B: Kooperation und Integration

Auch Israel muss irgendwann lernen, die Völker ihrer Region zu integrieren. Auch müssen sie die Geschichte der Region anerkennen und das britische Erbe akzeptieren. Nur wenn Israel mit dem palästinensischen Volk kommuniziert und eine gemeinsame Lösung erarbeitet, hat Israel eine dauerhafte Chance und verdient Anerkennung von Nachbarn und Partnern. Es wäre auf Basis der alten Schriften von Christen und Juden nicht wirklich etwas neues.

Das palästinensische Volk wurde von den Briten verraten und von den arabischen Nachbarn immer wieder als Spielball ausgenutzt. Das ist natürlich kein Grund, um ständig nur um das eigene Schicksal zu beheulen. Man muss die Geschichte akzeptieren und den Hass gegenüber den Israelis aufgeben. Sie müssen ebenfalls die Historie anerkennen und gemeinsam mit den Israelis lernen. Nur dann kann man den Briten gegenüber gemeinsam Schadenersatz für all die erlittenen Schäden und Menschenopfer einklagen.

Damit schließt sich der Kreis: Denn somit sitzen zwei Gruppen (Juden und Palästinenser) seit vielen Jahren im selben Boot. Aber sie merkten bisher nicht, dass der britische Kapitän schon vor langer Zeit von Bord gegangen ist.

Fazit: Indem Israel auf das palästinensische Volk zugeht und mit ihnen gemeinsam alle Probleme löst kann sich Israel Stabilität und Dauerhaftigkeit mit Koexistenz der Nachbarn erhoffen. Auch das palästinensische Volk gewinnt seine Freiheit und kann sich lösen aus der Hand der scheinheiligen moslemischen Mafiafamilien wir der Hamas.

Wenn man lang genug Spielball der großen Mächte war, dann ist es irgendwann an der Zeit, dass man sein eigenes Leben lebt. Oftmals reicht es dann aus, wenn man sich mit seinem Nachbarn verträgt. Meist war es der ehemalige Feind. Es sind da meist ebenfalls nur früher aufgehetzte Menschen.

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