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Wenig Romantik in einer Konsumgesellschaft

Club of PoliticsHeute ist klar: Das meiste, was Kinder mit anderen Kindern verbindet, kostet Geld.

Seien wir doch einfach mal ganz ehrlich und legen den Mantel der naiven Scheinheiligkeit beiseite: Ohne Geld kann man heute kein Leben führen.

Die Preise sind über die Jahrzehnte derart gestiegen, dass jede Kleinigkeit Geld kostet. Selbst Kinderspielplätze sind eine lästige Institution einer Gemeinde. Wer will heute noch basteln, wenn die Werkzeuge dafür nicht billig sind.

Die Romantik der Wäscheklammerfiguren ist ein Teil des gedanklichen Museums aus einer vollkommen anderen Epoche.

Stetige Verteuerung

Es ist eine Tatsache, dass wir auf Grund der liberalistischen Marktwirtschaftstheorien der letzten 20 Jahre die Preisanstiege von Grundgütern enorm beschleunigt haben. Vor allem, weil die Lohnentwicklung damit nicht mehr Schritt halten konnte. Je stärker das Wachstum, umso schneller steigen die Preise. Aber die Löhne bleiben konstant – in ihrer Wertigkeit sinken sie. Der Mensch schuf dieses System, um sich gegenseitig auszunutzen. Das Problem an dieser Theorie ist: Wo plus ist, muss zum Ausgleich auch minus sein. Wo Menschen reicher werden, werden andere ärmer. Ansonsten würde sich die Geldmenge im Markt zu stark vermehren und die Inflation würde in unerreichte Höhen fliegen. Aus diesem Grund muss es den sogenannten Verlierer geben.

Marktliberalismus

Ohne Verlierer würde unser Wirtschaftssystem gar nicht funktionieren. Das System setzt offiziell auf Marktliberalismus und rechnet mit Gewinn und Verlust. Das hat allerdings nicht viel mit wirklichem Liberalismus zu tun. Das ist nur der Vorwand. Die sozial-liberale Politik der 70/80er unter Kanzler Helmut Schmidt brachte eine stabile ausgeglichen wachsende Gesellschaft hervor. Alles natürlich auf Basis des Erbes von Ludwig Erhard. Der Streit der damaligen Koalitionen, der zu deren Bruch führte, erscheint unter heutigen Gesichtspunkten lächerlich. Diese Koalition war insgesamt ein Beispiel dafür, dass sozial und liberal gemeinsam sehr viel erreichen können.

Ursprung des heutigen Marktes

Dies ist jetzt weder eine kommunistische oder sozialistische Debatte. Beides ist praktischer Schwachsinn. Das Problem ist, dass die Basis unseres heutigen Wirtschaftssystems in seinen Wurzeln bis in die Zeit der Kolonialstaaten zurückgeht. Damals funktionierte die Wirtschaft auf Basis der Ausnutzung der Koloniebewohner und des Sklavenhandels. Aus diesem System haben sich mehr oder weniger alle späteren Systeme gebildet. Es gab auch andere Tendenzen wie ebene jenes Konzept von Ludwig Erhard. Das Problem am heutigen System ist, dass die Ausnutzung weniger in den Kolonien als mehr in den eigene Regionen stattfindet. Eine Ausnutzung ist nun nichts Negatives. Es ist die Urenergie des Menschen seit Tauschhandel und Geld erfunden wurde: Die Übervorteilung. Sie ist generell kein Problem, sie wird zu einem Problem, wenn sie beginnt, einseitig zu wirken.

Wo gewonnen wird, wird auch verloren

Extremer denkt da der Physiker: Wachstum bringt naturwissenschaftlich in der Gesamtrechnung gar nichts. Da mag der ökonomische Wissenschaftler noch so gerne anderes behaupten, am Ende siegt die Physik: Wenn am einen Ende etwas Neues entsteht (zum Beispiel Energie oder Reichtum), dann wird es an einem anderen Ende weggenommen (zum Beispiel durch Vakuum oder Armut). Das ist der Erhaltungssatz der Wirtschaft: Nichts wird wirklich einfach neu erschaffen, um nicht etwas anderes zu vernichten. Es geht nur darum, in der Wachstumsphase andere zu überholen und dadurch auch zurückzudrängen. Innovationen müssen so nicht gefördert werden. Oftmals siegt etwas unterlegendes, denn man hatte mehr Macht, es durchzusetzen. Ein Beispiel wird immer wieder genannt: VHS Video statt das qualitativ bessere Beta-System.

Wer nun auf den Fortschritt weist, der mache die Augen auf und schaue auf unsere Entwicklung. In den 1960ern sind wir mit primitiven Mitteln auf den Mond geflogen. Heute brüsten wir uns, wesentlich weiter entwickelt zu sein. Aber heute schaffen wir noch nicht einmal mehr, zurück zum Mond zu kommen. Das wäre zu teuer. Man könnte es verstehen, wenn dafür die Gesellschaft gestärkt worden wäre. Doch dem ist nicht so: Zwischen der Mondlandung und heute hat sich gesellschaftlich nichts weiterentwickelt. Wir haben mit denselben Probleme zu kämpfen. Wir haben sie sogar noch verschlimmert. Wir wiederholen uns andauernd und überall – nicht nur in der Mode. Kurz: Die Software wurde bunter gemacht, aber die Bugs sind geblieben.

Auseinanderdriften der Gesellschaft

Dieses Wirtschaftssystem sorgt am Ende für eine einzige Konstante: Steigende Preise. Was laut gängiger Wirtschaftstheorie für anhaltenden Anreiz sorgen soll. Dazu passt, dass es gängige Praxis ist, einen Menschen generell für sein Leben lang zu verschulden. Als Beispiel sei genannt die Kredite für Immobilien zur angeblichen Altersvorsorge.

Die einzige gesicherte Vorsorge ist jene des Beraters. Geld, das man nicht hat, über ein Institut zu leihen und in Beton zu stecken, rechnet sich für private Menschen auch nach 20 oder 30 Jahren nicht. Die stetig wachsenden Kosten sorgen dafür. Hier geht es nur darum, diese Menschen über eine erhebliche Verschuldung zu binden. Mit einer sektiererischen Gläubigkeit werden so Immobilien zum Gold des kleinen Mannes hochstilisiert.

Förderung der Verschuldung

Das Ganze wird dazu vom Staat auch noch gefördert. Der private Mensch ist dankbar darüber, denn das Vorbild – die Regierung – arbeitet seit Jahren auf Basis einer kräftigen Neuverschuldung. Ein fataler Kreislauf der schleichenden Inflation und Verzinsung. Einen Gewinn hat der Mensch dadurch nicht. Er ist aber gezwungen, so zu funktionieren, wie das System es will. Sonst kann er die Raten nicht mehr bedienen.

Es mag sich verwirrend anhören aber: Besser ist da sogar das Sparkonto, das kaum Kosten hat, konstant Zinsen bringt und auch flexibel abgebucht werden kann. Allenfalls ein ETF auf den DAX könnte mehr Wachstum und wenig Aufwand bringen. Dessen Vorteil: Man kann ihn im Ganzen oder in kleinen Mengen zu jeder Zeit einfach verkaufen. Für den Verkauf einer Immobilie hingegen benötigen Sie in der Regel wieder eine Bank oder einen Berater. Nach dem schnellen Gewinn der Berater an Ihrer Verschuldung verdient man dann noch an der Entschuldung.

Quod erat demonstrandum.

Bevor wir nun zumindest für die Kinder zu einer Lösung kommen, haben wir noch einen weiten Weg. Denn vorher geht es noch um die Politik und Hartz IV.

Fortsetzung folgt

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